Translate

Sonntag, 1. September 2013

Die erste Schulwoche an der High School

Hallo ihr Lieben,
ich habe meine erste Woche an der High School überstanden und es ist einfach "awesome". Der School Spirit, die Lehrer und die Schüler... Es macht einfach alles da Spaß. Man sieht in jedem Fach andere Leute und alle sind so nett! An den Dresscode gewöhnt man sich auch ziemlich schnell. An Montagen und Dienstagen ist normaler Dresscode, Mittwoch ist Clubtag, das heißt, wenn man in einem Club ist (wie ich zum Beispiel im Jahrbuch-Club), dann bekommt man meistens irgendein Kleidungsstück. Wir haben neulich in der Jahrbuch-Klasse (ist übrigens eins meiner Schulfächer, die ich gewählt habe) die Longsleeve-Shirts erstellt und die sollten dann im Laufe der Woche ankommen. Am Donnerstag ist College-Tag. Da kann man Sachen anziehen die irgendwas mit College zu tun haben. Und Freitag ist Spirit-Tag. Freitags sind meistens Football-Spiele und jeder zieht da in der Schule irgendwas an was mit unserer Schule zu tun hat und hier in Wylie ist "Wylie High School" quasi eine eigene Marke. Man kann Klamotten der Schule sogar im Supermarkt kaufen.

Warum erzähle ich euch eigentlich, was man an welchem Tag in der Schule anziehen darf? Weil an der High School hier ein Dresscode herrscht der vorschreibt, dass man nur Klamotten mit Kragen anziehen darf, also Hemden, Polo-Shirts (Pollover, Jacken gehen auch, müssen aber eine Kapuze haben). Diese dürfen, erstens, keinen Aufdruck haben und einfarbig sein und, zweitens, müssen in die Hose gesteckt werden (in die Hose stecken gilt nicht für Jacken und Pollover), welche ebenfalls nur einfarbig, ohne Aufdruck und die Farben, Navi-Blue, Grau, Weiß, Schwarz, Braun, Beige, Oliv-Grün und all diese langweiligen, öden Farben haben müssen. Jeans sind nicht erlaubt, außer am Spirit-Day (Freitag).

Doch ich sollte jetzt aufhören meine Schule zu erklären und anfangen, zu erzählen, wie es denn so an der High School ist.

Es war schon ein magisches Gefühl, zum ersten Mal in den gelben Schulbus zu steigen. Glücklicherweise hatte ich am Samstag vor Start der Schule ein paar andere Kids aus meiner Schule kennen gelernt, also war ich nicht ganz so verloren, wie ich es mir in meinen schlimmsten Träumen ausmalte. Verloren war ich trotzdem...
Die Schule ist einfach riesig. Bei ca. 2500 Schülern ist es ein Chaos auf den Gängen. Ich habe immer 5 Minuten, um von einer Klasse zur anderen zu kommen und die reichen oft gerade so. Meine erste Klasse ist Theater. Das findet in der Black Box statt. So nennen die Leute an der Schule den großen, schwarzen Theaterraum. Dann habe ich Psychology im Wylie Impac, dem Nebengebäude der Schule. Würde ich normal laufen, würde ich pro Marsch von der High School zum Impac circa 8 Minuten benötigen (aus dem Impac raus, zur Schule, durch die Schule quer durch und hinzu das ganze natürlich umgekehrt) und die Zeit, in der ich meine Sachen zusammen packe, lasse ich dabei aus. Von jetzt an finden die Klassen in klassischen Schulräumen statt. Nächste Klasse: US-History und danach Entspannen im Yearbook-Club und dann noch mehr Entspannen in der 50-minütigen Mittagspause. Da kann man Essen, Quatschen und wenn man Lust, Zeit und Geld hat kann man im Chick-fil-a, einer in den USA weit verbreiteten Fast-Food-Kette, spezialisiert auf Geflügel, ,wovon die Schule eine hauseigene Filiale hat, etwas kaufen. Nach der Pause habe ich English III (für manche Fächer gibt es verschiedene Level), dann Algebra II und am Ende des Schultages kann ich mich dann in der Tennis-Klasse auspowern. Ich bin spiele zwar Tennis, als würde ich versuchen, mit dem Ball der Erde einen zweiten Mond zu verpassen, aber nach einem langen Schultag darf ich das. Außerdem kann man da quatschen, lachen und besser Leute kennen lernen als beim auf den Kopf Stellen quadratischer und linearer Funktionen. Und ja, diesen Horror gibt's auch hier drüben. Das Lustige ist auch, dass hier in den Klassen Kids aus den verschiedenen Jahrgängen sind. Ich sitze also mit Leuten in der Klasse die ein, zwei Jahre jünger oder älter als ich sind. Und in Algebra bin ich einer der Streber, weil ich den ganzen Kram vor einem Jahr schon einmal gelernt habe. Das Problem ist nur, dass jetzt alles auf Englisch ist.

Allgemein fragt ihr euch sicher, ob ich denn in der Schule allem folgen kann. Und ja, das geht. Ich bin jetzt zwei Wochen hier und kann die Lehrer ohne Probleme verstehen. Man hat auch als Austauschschüler keinen Sonderstatus, solange die Leute nicht wissen, dass man einer ist, doch selbst dann ist der Unterschied so gering, dass man sich als normalen Schüler anerkannt fühlt. Wenn ich meinen Mund aufmache, fragen die Leute teilweise ziemlich komische Dinge, wenn sie mich noch nicht kennen.

"Was ist das für ein Akzent?"
"Wo kommst du her?"
"Sprichst du fließend Deutsch?"
"Wann bist du hier her gezogen?"
"Wie lange bist du hier?"
"Wo sind deine Eltern?"
"Woher kannst du Englisch?"
"Sprecht ihr in Deutschland Englisch?"
"Wo ist eigentlich Deutschland?"
"Was gefällt dir am Besten hier?"
"Wie war dein Name nochmal?"
"Was?"
"Sag etwas in Deutsch."
Wenn ich mit Indra, der anderen Austauschschülerin zusammen ausgefragt werde werden wir wirklich (WIRKLICH!) jeden Tag (!) von irgendjemandem gefragt, ob wir Geschwister oder sonst irgendwie verwandt sind.

Fakt ist, wenn Leute wissen, dass du von einer Welt jenseits des Planeten Amerika kommst, mögen sie dich nahezu bedingungslos. Wie gesagt, sind hier alle so unheimlich nett und freundlich. Hier ist irgendwie alles positiv. Man lernt hier so schnell Menschen kennen. So viele Gesichter, die ich kenne und meinen Namen kennen und dann ich ohne jeden Dunst, wie die Person heißt, die mich da gerade fragt, wie mein Tag so läuft.

Am Freitag war dann das erste Football-Spiel des Schuljahres gegen Sachse. Der Ort wird geschrieben, wie ein Einwohner Sachsens (der Sachse), wird aber ausgesprochen wie sexy.

Wir wurden vorher in der Schule bei einer sogenannten Pep Ralley für das Spiel aufgeheizt. Die ganze Schule musste anwesend sein, weil die ganze Schule auch beim Spiel erwartet wurde (war auch dann so).
So sah Pep Ralley aus:



Traurige Tatsache: Wir haben das Football-Spiel verloren, aber es war einfach genial dabei zu sein. Ich bin froh, dass die Spiele fast jede Woche stattfinden. Wir hatten einen super Abend. Indra, Alex, Alexa, Naren, Indra, Mira und ich sind erst zu Chiloso gefahren, einem Schnellrestaurant für mexikanisches Essen, welches hier allgemein sehr groß geschrieben ist, und dann zum Footballspiel.

Ansonsten kann man sich High School einfach nicht anders vorstellen als in den Filmen. Ich liebe es hier!

Ich melde mich nächste Woche wieder.

Danke für's Lesen!

Bis bald,

der Texaner

-Johann