Translate

Samstag, 30. November 2013

Thanksgiving und Herbst in Texas

Und hier bin ich wieder!


Ich weiß, meine Pausen werden immer länger und ich lasse euch da drüben bisschen auf Kohlen sitzen, aber manchmal habe ich nicht genug Ideen, um einen Post zu schreiben, weil ich, entweder, nicht zu kurze Posts will, oder nicht weiß, ob Dinge, die für mich Alltag geworden sind, für euch interessant sind. Doch ich will ehrlich sein - manchmal fehlt mir einfach die Zeit. Nachdenken, Entwurf machen, Bilder vom Handy zum Computer senden, den Post zu schreiben, Korrektur lesen und alles drum und dran fesselt mich manchmal bis zu vier Stunden an meinen Laptop. Ich habe keine Ahnung, wann ich das hier hochlade, darum schreibe ich das hier gerade schon am Freitag. Soll ja nach drei Wochen Pause was Ordentliches werden...
Trotzdem freue ich mich, dass mir so viele Leute mitteilen, wie sehnsüchtig sie auf meinen Post warten und deshalb, mache ich das natürlich unheimlich gerne. Für euch genauso, wie für mich selbst. Ihr seid großartig mit all eurem Feedback und lieben Komplimenten über meinen Blog. kindofamericandream macht mich sehr stolz und es war, glaube ich, eine gute Idee diesen Blog zu machen. Tatsächlich scheint dieser Blog schon fast eine kleine Community zu haben, weil so unheimlich viele Menschen mich darauf ansprechen. Zumindest mehr Menschen, als ich jemals meinte mit diesem Blog zu erreichen. Um ehrlich zu sein, war der mehr für mich selbst als Auffanglager meiner Erinnerungen, in Form eines öffentlichen Internet-Tagebuches, als ich damit angefangen habe.
Was ich damit sagen will ist, danke, dass ihr das lest.

Doch nun zum Thema.

Ich fühle mich nun immer mehr und mehr zu Hause hier in den USA. Ich denke nunvollständig auf englisch und Englisch ist nun für mich keine Fremdsprache mehr. Ich weiß nicht, ob ihr versteht, was ich meine, oder - um eine amerikanisch Redewendung zu benutzen - "riecht was ich koche" (Do you smell what I'm cooking?), aber Englisch wurde das, was vorher Deutsch für mich war. Wenn ich vorher Englisch hörte hat mein Gedächtnis das ins Deutsche übersetzt, aber jetzt funktioniert mein komplettes Bewusstsein Englisch. Ich kenne Wörter auf Englisch von denen ich die deutsche Übersetzung nicht einmal nennen könnte. Wenn ich mit Indra, der anderen deutschen Austauschschülerin auf deutsch rede, fühlt es sich "fremdsprachiger" an, als englisch. Trotzdem spreche ich immer noch besser Deutsch als Englisch, aber es ist einfacher Englisch zu denken, wenn ringsherum sowieso alles Englisch ist. Ich hoffe das macht Sinn... Irgendwie...

Ganz nebenbei hat meine Schwester (27 Jahre alt, wohnt in Berlin) ein Baby bekommen. Ja, ich bin Onkel geworden, leider, ohne meine Schwester jemals mit Babybauch gesehen zu haben. Hauptsache alle sind gesund und wohl auf.

Weihnachten steht vor der Tür. Ich bin mir nicht sicher, ob es in Deutschland schon soweit ist aber wir haben die Weihnachtsdekoration schon vor zwei Wochen am Haus angebracht.






In vielen Gärten stehen auch leuchtende Rentiere oder anderes Zeug und überall sind LEDs und es ist ziemlich lustig bei Nacht herum zu fahren weil alles leuchtet.


Nächstes Thema ist NHS. NHS steht für National Honor Society, eine Gesellschaft an High Schools, die dafür gedacht ist, Schüler zu ehren, die in Leistung, Engagement und Persönlichkeit herausragen. Ich darf Mitglied dieser Organisation sein. Allerdings mehr, weil meine High School Austauschschülern die Möglichkeit gibt, für den Erlebnisfaktor in dieser Organisation zu sein. Trotzdem muss ich mich an die Regeln halten. Die NHS ist tatsächlich eine große Ehre und wenn man als Amerikaner vorweisen kann, dass man in NHS war, hat man was gekonnt... Die Schüler in NHS haben sehr dafür gekämpft da rein zu kommen und ich habe höchsten Respekt vor diesen Kids.

Bei der Willkommens-Zeremonie der neuen Mitglieder, sollten wir alle einen Lehrer einladen, denen wir dankbar sind und mögen. Alle Lehrer an der Schule kennen diese Einladungskärtchen und wenn man eine bekommt, sind die meist sehr berührt. Ich habe meine Algebra-Lehrer Mr. Potter eingeladen. Mr. Potter ist großartig. Er scheint auf den ersten Eindruck etwas grob zu sein, aber er ist ein wirklich netter Kerl. Er ist einfach gestrickt, wie jeder andere Lehrer auch, was heißt, wenn du zeigst, dass du dir Mühe gibst, merkt er das und respektiert dich dafür. Er nennt mich seinen "Buddy", übersetzt "Kumpel" und er kümmert sich stets darum, dass ich alles verstehe und fragt mich sogar manchmal mitten im Unterricht, ob ich alles kapiert habe, indem er üben den ganzen Klassenraum ruft "Johann, Buddy, did you get how to add fractions by elimination?"

Jedenfalls habe ich ihn eingeladen und er war so stolz da sein zu dürfen und es war so klasse ihn so zu sehen. Er war einfach happy. 


Er tut wirklich viel für mich im Unterricht und das war, denke ich, eine gute Art um ihm dafür zu danken.

Ein kleiner Ausschnitt von der Zeremonie.


Neulich waren wir im Kino und haben den Film Ender's Game gesehen. Wir, sind meine Gasteltern Mindy und Paul, Mira, meine norwegische Gastschwester und ich. Als wir vier aus dem Film raus sind, meinte Mindy spaßend, wir könnten doch auch gleich noch den neuen Thor sehen. Wir lachten alle sehr herzlich und als wir uns dann alle angeguckt haben, war klar. Wir ziehen uns den tatsächlich rein. Also sind wir zurück an den Schalter gegangen, holten uns die Tickets ab, ich ließ mir meine Cola nachfüllen (Ja, auch Kinos haben Free-Refills) und sind in den nächsten Kinosaal. Ich hab den Überblick nicht, ob die Filme auch in Deutschland rauskommen, aber ich kann nur sagen, die sind beide der Hammer! Zumindest in Englisch.
Ich hab irgendwie das Gefühl, dass, selbst, wenn ich aus Amerika wiederkommen, ich alle Filme in der Originalversion auf Englisch gucken werde. Das Original ist immer besser (außer die Simpsons und Spongebob Schwammkopf). 

Den letzten Film, den ich im Kino gesehen habe war The Hunger Games: Catching Fire. Ich weiß nur, dass der erste Teil in Deutschland Die Tribute von Panem hieß. Davon jedenfalls der zweite Teil heißt hier Catching Fire. Allerdings habe ich den nicht wirklich kapiert, da ich den ersten Teil nicht gesehen habe. Alex hat mir danach angeboten mir das Buch des ersten Teils zu geben. Wer mich kennt: Ich lese nicht. Ich liebe es zu schreiben, ich lese nicht. Zumindest bis vor einer Woche nicht. Am Freitag letzter Woche hat mir Alex das Buch gegeben. Samstag Morgen: ich lese die erste Seite und kann es nicht mehr weglegen... Sonntag Nacht um 2.00 hatte ich das Buch durch. Innerhalb zwei Tagen bin ich zum Bücherwurm mutiert und habe mir jetzt sogar einen Mitglieds-Ausweis für die Bibliothek hier in Wylie zugelegt.

Das andere neue Hobby ist, dass ich viel Zeit am Klavier verbringe (ca. 30 Minuten -2 Stunden täglich, je nachdem wie viel Zeit ich habe), das hier im Wohnzimmer steht, und tatsächlich mein erstes Lied schreibe. Ich kann keine Klaviernoten lesen/schreiben, darum nehme ich mich einfach auf und Paul, mein Gastvater, ist ja Computer-Genie (schreibt eigene Apps!) und meint, er hätte irgendwo so eine Software, die Noten schreibt, wenn sie einen spielen hört.

Soweit zu meinem Leben, dass sich hier in den USA erweitert...


Hier will ich mal klar machen, wie kreativ die Amerikaner sind.
Hier in Texas ist es ja etwas wärmer als zum Beispiel in Deutschland. Darum kann man hier schlecht Rodeln. Also mit dem Schlitten den Hügel runter sausen. Dafür haben sie hier den perfekten Ersatz: Ice-Blocking. Man friert einfach einen große Eisblock, setzt sich drauf und rast damit den Berg runter. Selbstverständlich gibt's auch davon ein Video von mir.







Und nun zum Thema des Titels:

Thanksgiving.

Vokabel, die hier benötigt wird: turkey - Truthahn

Die letzte Woche hatte ich Ferien. Diese Ferien werden von den Kids hier turkey break (Truthahn-Ferien) genannt.
Der Thanksgiving-Day fing an mit Turkey Bowl. Vielleicht habt ihr schon mal vom Super Bowl gehört. Dieses riesige Football-Event in Amerika. Wenn, ja, dann wisst ihr jetzt, woher Turkey Bowl seinen Namen hat. So kam es also, dass ich zum ersten Football gespielt habe. Diese Turkey Bowl-Tradition ist, was die Kirche meiner Gastfamilie jedes Jahr zu Thanksgiving veranstaltet. Natürlich machen das auch andere, aber die Mormonen kennen da nichts, was sie am Turkey Bowl hindert, wie ich feststellte. Egal, man in Utah im Schnee spielt oder bei uns in Texas, wenn das Gras gefroren ist und der Atem in der Luft gefriert: Turkey Bowl ist Tradition.Und Traditionen sind heilig. Ich habe zwei Homeruns erzielt, doch am Ende haben wir verloren. Doch es geht um den Spaß und den hatte ich in der Tat...
Das eigentliche Thanksgiving ist dafür da, dass man dankbar ist für das, was man hat und sich ordentlich den Bauch voll schlägt. Traditionell natürlich mit Truthahn. Ich habe leider verpasst den saftigen, gold-braunen Vogel zu fotografieren, da er ziemlich schnell auseinander genommen wurde, aber ein paar Bilder zum Thema Thanksgiving habe ich natürlich.



Es sind eine Menge Leute gekommen und der Tisch war voll mit Essen. Es gehört dazu, dass alle, die mit Essen, auch mit helfen. Mein Part war Kartoffeln schälen. 


Das bin nicht ich auf dem Bild aber die Kartoffeln wurden von Mira und mir geschält.


Beim Tisch Decken habe ich auch geholfen. Hier vorne sieht man den Truthahn, bereits zerschnitten.

Was ich auch lernen musste, ist, dass man nach Thanksgiving die Überbleibsel des Festmahles aufessen muss, selbst wenn es zwei Wochen dauert. Als Alan, eine Neffe von Paul, der gerade studiert, zu mir meinte: "Guck es dir genau an, das ist dein Essen für die nächsten Wochen.", begegnete mir dieselbe Situation, wie im Kino. Erst lachen alle, doch wenn das Lachen immer leiser wird, ist klar: Das war kein Witz.

Und nun esse ich täglich Turkey-Sandwich. 



Mein Thanksgiving war fantastisch. Es ist eine so Familien-orientierte Zeit und ich liebe Essen. 

Auch zum Thema Essen: Mexikanisches Fastfood. Das ist in den USA so beliebt, wie bei uns Döner oder so. Doch man sagt, in Texas sei es am besten. Kein Wunder, denn Texas ist voller Mexikaner. Ich liebe mexikanisches Essen. Tacos, Nachos, Doritos, Borritos, Quesadilla, etc. Das hier sind typisch mexikanische Chips mit Salsa-Sauce.







Ich glaube, das war's schon wieder...


Danke für's Lesen!

Bitte entschuldigt mich jetzt, Mira scheint gerade eine Kissenschlacht zu provozieren. (Sorry, aber ich kann mir gerade nicht helfen an Hartz IV-TV zu denken ("Produzier' misch nisch!!!"))

Bis bald,
Euer Texaner

-Johann


PS: Werft mal einen Blick auf die Seite Meilensteine. Diese hat jetzt Hyperlinks, sodass ihr bei manchen Events einfach nur noch auf die Meilensteine klicken müsst und sofort zum Post kommt, der das jeweilige Event behandelt. Natürlich hat nicht jeder Meilenstein einen zugehörigen Post und manche Events Teilen sich auch einen Post, da manchmal Dinge Schlag auf Schlag kommen und ich diese Events dann in einem Post zusammengefasst habe. So, don't forget to check that out! (Typischer Werbe-Spruch im amerikanischen Fernsehen.)


Okay, ich muss jetzt los, Mira verprügelt mich gerade mit einem Kissen.































Sonntag, 10. November 2013

Road Trippin' - Route 66

Sehr geehrte Lesergemeinschaft,
Eine gute Woche nach Halloween und genau zwei Wochen nach dem letzten Post melde ich mich zurück.

Es ist eine Menge passiert und dadurch haben sich der Alltag und die Pläne etwas geändert. Mira, das norwegische Mädchen, bleibt nun für den Rest des Jahres hier bei uns in der Gastfamilie. Es ist einfach super, wenn man nicht mehr der einzige Teenager im Haus ist und den Schulbus muss ich jetzt auch nicht mehr alleine fahren. 
Ursprünglich hatten wir ja geplant, die Bundesstaaten Missouri, Colorado und Utah zu besuchen. Der Plan hat sich folgendermaßen geändert. In der Thanksgiving-Break (Ferien für's Ernte-Dank-Fest, wer sich im Kirchen-Jahreskreis auskennt), hatten wir Missouri geplant, doch nun bleiben wir, weil wir jetzt eine Person mehr sind, hier. Doch der absolute Hammer werden die Weihnachtsferien. Zuerst fahren wir nach Denver, Colorado, danach besuchen wir Verwandte im Bundesstaat Utah und von dort aus geht es nach Las Vegas, Nevada! Hallo?! LAS VEGAS!!! Ist zwar für Personen ab 21 besser geeignet, aber wen interessiert's? Ich war da!... also in den Weihnachtsferien, war ich dann da. Verständlicherweise, ist die Vorfreude groß. Natürlich, werde ich Tage lang im Auto verbringen aber wenigstens sehe ich dadurch etwas.

Am Freitag haben wir beschlossen, einen Trip nach Oklahoma vorzunehmen. Der Bundesstaat Oklahoma ist von Dallas aus in einer guten Stunde zu erreichen. Auf unserer Liste waren die legendäre Route 66 und die Hauptstadt des Bundesstaates Oklahoma, Oklahoma City. Wir haben fast vier Stunden zur Route 66 gebraucht, eine halbe Stunde nach Oklahoma City und dann wieder 3,5 Stunden zurück. 



Die Route 66 verläuft durch acht Bundesstaaten und verbinden Norden, Süden, Osten und Westen. 






Route 66


Zufälliges Foto


Meine Gastschwester Mira aus Oslo

Wir haben dann in einem Restaurant gegessen mit Hunderten von verschiedenen Getränken an den verglasten Wänden. Ziemlich beeindruckend.


Leider das einzige Bild, das ich habe.


Nach einem Chili-Cheese-Burger und einer Dr. Pepper sind wir nach Oklahoma City gefahren.




Downtown



Grusel-Foto vor dem größten Gebäude der Stadt





Und noch mal eins ohne Gesichter


Schon ein wenig traurig ist, dass letzte Woche das letzte Football-Spiel war. Ich habe während des Spiels mitbekommen, dass es das letzte im Heimstadion bei uns an der Wylie High School war und vorgestern war das letzte Spiel der Saison. Trost ist, dass wir beide Spiele gewonnen haben und damit im Play-Off sind. Also sind wir in der Meisterschaft für Texas oder so. Schon schade. Ich liebte Football-Spiele. Man geht da größtenteils hin, um Freunde zu treffen. Das lustigste sind die Selfie-Sessions die ich mit anderen Freunden veranstalte. Und wenn man ein Selfie nimmt machen alle Leute, die im Hintergrund sind, ob sie dich kennen oder nicht, mit. 





Ich habe gerade meine Mama vor Augen: "Oh Gott..." Nein, Mama, der Johann ist nicht vom Stockbett gefallen.

Im Großen und Ganzen entstehen die lustigsten Bilder bei Footballspielen, weil da alle vollkommen durchdrehen. 



Zum Schluss Halloween:
Halloween war klasse. Mein Kostüm war origineller Weise ein Mikrofaser-Lederhosen-Outfit und war im Laden mit dem Namen "Bavarian Guy" geschmückt. Übersetzt: "Bayrischer Typ"
Indra, das andere Mädchen aus Deutschland trug ein Dirndl. Und ja... Es war ihre Idee, sich so zu verkleiden...


Das ist in der Schule. Mit dem Kostüm habe ich absolut "den Vogel abgeschossen", wie mein Papa zu sagen pflegt.





Das war das Ziel.



Das war ekelig.


Das war das Ergebnis.

Ich bin nicht um die Häuser gezogen, weil mich die Tatsache, dass man in Texas Leute auf seinem eigenem Grund und Boden vollkommen legal erschießen darf, abgeschreckt hat. Stattdessen bin ich auf eine Halloween-Party gegangen und mit den Wochenenden zuvor war ich auf insgesamt 3 solcher Parties.

Das war's erstmal von mir. 
Danke für's Lesen.
Bis bald! 

Der Texaner 

-Johann