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Donnerstag, 15. August 2013

Der letzte Tag zu Hause

Der Tag ist gekommen - der letzte Tag zu Hause.
Heute schlafe ich das letzte Mal in meinem Zimmer, denn morgen fahren wir nach Frankfurt am Main. Der Grund, dass wir schon morgen fahren - also meine Mutter und ich - ist, dass leider so kurzfristig kein passender Zubringerflug von Dresden nach Frankfurt gefunden wurde. Auch gut: da muss ich nur einmal umsteigen und zwar in Chicago.
Die Koffer sind jedenfalls gepackt.

Doch das war nicht das einzige Update:
Gestern habe ich Kontakt zu meiner Koordinatorin vor Ort in den USA aufgenommen, oder besser gesagt, sie zu mir. Sie ist so nett! Sie meinte, sie hätte darum gekämpft, mich in ihrer Gruppe (ein Koordinator erhält wahrscheinlich eine Gruppe von Schülern für deren Platzierung sie sich kümmern muss, doch das ist nur eine Vermutung meinerseits.) zu haben. Sie sagte, irgendwo in den USA wollte mich eine andere Gastfamilie haben, darum sollte sie mich abgeben, doch sie wusste, dass ich bei meiner jetzigen Gastfamilie gut aufgehoben bin. Auch kenne ich jetzt schon eine Hand voll anderer Austauschschüler, die mit mir zusammen auf dieselbe High School gehen werden. Das Coole ist auch: Ein Mädchen, mit dem ich auch schon Kontakt habe, fliegt alle Flüge mit mir zusammen und wir sind die ganze Zeit gemeinsam unterwegs, denn sie kommt auch aus Deutschland und kommt in denselben Ort und dieselbe Schule, wie ich. Von Frankfurt nach Chicago fliegen wir in einer Kleingruppe von acht Personen, wenn ich mich nicht irre, und von Chicago im US-Bundesstaat Illinois (ich kann's einfach nicht lassen, den Staat bei der Ortsangabe dazu zu schreiben) geht's dann nach Dallas, natürlich im Bundesstaat Texas und bei dem letzten Flug fliegen, wie gesagt ich und das andere Mädchen zusammen. Ich bin so froh, nicht allein zu sein!
Highlight des heutigen Tages: Ich habe mit meiner Gastfamilie telefoniert! Oh Mann, ich liebe sie schon jetzt... Ich habe auf Facebook schon ein Bild gesehen, ihre Mails gelesen, ihr Bewerbung als Gastfamilie und mit ihr telefoniert und ich bin so glücklich. Mein erstes richtiges Gespräch mit echten Amerikanern. Ich war so nervös und bei jedem "TUUUUT" ist mir das Herz in die Hose gerutscht... Doch ich wusste, dass sie genauso aufgeregt ist, wie ich. Es war so ein magischer Moment als sie abgenommen hat und ich sie zum ersten Mal richtig gehört habe. Es war wundervoll und ich hätte Stunden mit ihr plaudern können. Doch die Gelegenheit werde ich noch oft genug haben.

Dresscode an der High School:
Ich wusste schon vorher, dass es an Schulen in englischsprachigen Ländern Vorschriften gibt, was die Kleidung betrifft, von denen wir uns hier in Deutschland nie träumen lassen würden. Meine High School definiert das aber auf neuem Level, sodass mir persönlich sogar eine einheitliche Schuluniform lieber wäre.
Ich darf an der High School nur Hosen bestimmter Farben tragen, wie Weiß, Beige, Braun, etc. Keine Richtigen Farben und das Schlimmste: Keine Jeans! Auch Shirts müssen einen Kragen haben und wahrscheinlich auch nicht wirklich Motive. Außer, es sind Klamotten von der Schule direkt. Wenn ich also zum Beispiel eine AG gehe und ich dort ein Shirt, ein Pullover oder sonstiges bekomme, darf ich das tragen. Es ist auch üblich, dass es dort College-Jacken gibt. Nicht die "gefaketen", die sich jeder heutzutage im Laden kaufen kann, sondern Originale!
Der Trost ist die Vorstellung, dass die gesamte Schule so angezogen ist, ich also nicht wirklich auffallen werde - zumindest was die Kleidung angeht - und meine "normalen" Klamotten kann ich ja in der Freizeit tragen. Soweit die Hoffnung...

Abschied
Mir blieben nun insgesamt nur 2 Tage zum Verabschieden. Ich habe nicht alles geschafft, aber so gut es mir möglich war, habe ich mir die Zeit, die ich eigentlich sowieso nicht hatte, genommen.
Der härteste Abschied bisher allerdings war zugegeben der von meiner besten Freundin. Es war so schrecklich sie so zu sehen heute. Sie wird mir so fehlen und ihr Lachen, mit ihr herum zu blödeln, sich gegenseitig auszulachen und mit ihr zu schreiben. Ich hoffe, wir schaffen das.
Schmalli, ich weiß, dass du das lesen wirst. Ich hab dich riesig doll lieb! 
Es ist etwas anderes, sich von seiner Familie zu verabschieden, denn die hat man einfach. Freunde sind Geschenke. Ich bin froh, heute noch ein paar Stunden mir ihr verbracht haben zu dürfen und ich bin so stolz, dass sie dabei war, als ich meine Gastfamilie angerufen habe.
Bruder, Oma, Opa, Onkel, Onkels liebe Freundin und Cousin (1 Jahr alt) habe ich heute auch Tschüß gesagt.
Und die liebe Natalie, die Eileen, ihre Mama Tina und die Döner-Jungs aus dem HASAN in Coswig waren heute auch noch auf der Verabschiedungsliste. Ein letzter Döner war Pflichtprogramm.
Ich war ziemlich geknickt.
Ein Abschiedsknuddeln mit meinen Haustieren (1 Hund, 2 Katzen) war dann tröstungs-technisch nur bedingt hilfreich.

Doch trotzdem kann ich's kaum erwarten, endlich nach Amerika zu fliegen. Woop-de-doooh!

Soviel zu heute. Ich weiß nicht, ob ich es schaffen werde, mich in Deutschland noch einmal zu melden. Wie gesagt, bin ich ab morgen in Frankfurt und übermorgen um 10.35 Uhr im Flieger nach Chicago. Bis dahin! Macht's gut.

Deutschland, vergiss mich nicht!

Alle, die ich meine Freunde nennen darf, ich werde euch vermissen!

Bis bald, ich melde mich, sobald ich kann!