Translate

Sonntag, 25. August 2013

Eingewöhnen in Texas

Hallo! 

Ich bin jetzt seit einer Woche hier und ich liebe es! Ich war heute wieder in der Kirche und auch dort fühlt man sich so schnell integriert. Ich hab auch schon außerhalb der Kirchgemeinde ein paar andere Leute in meinem Alter kennengelernt und teilweise auch deren Familien. Es ist Wahnsinn, wie wunderbar man hier aufgenommen wird. Das einzige, womit ich mich noch nicht richtig anfreunden konnte, ist die Hitze hier und die Maßeinheiten. Wenn man gefragt wird, wie warm es eigentlich in Deutschland ist und man die Antwort nicht hat, weil man hier mit °C nichts anfangen kann und °F (Grad Fahrenheit) Neuland für mich ist, treibt es einen fast in den Wahnsinn.

Da ja morgen endlich die Schule anfängt, war gestern so eine School Spirit-Veranstaltung namens "Meet The Pirates" bei der Schule. The Pirates, also die Piraten, sind die Maskotchen meiner High School. Fast alle, und damit meine ich alle von diesen paartausend Menschen hatten sich mit Kleidung der Schule ausgestattet, egal ob man Schüler ist oder Elternteil oder sonst was. Ich habe sogar ein Baby mit Wylie-High-School-Strampler gesehen. Die Masse schimmerte in den Schulfarben. Hier ein Bild von mir mit meinem Shirt.



Jedenfalls traf sich da die ganze Schule und die Familien und was weiß ich, wer da noch alles war. Es waren unzählige an Menschen. Es gab kostenlos Essen und Trinken für alle. Cupcakes, Cookies, Hot Dogs und andere leckere Sachen und ständig kamen Durchsagen, dass ja alles alle werden soll und man nicht verschwinden soll, bevor alles leer ist. 

Dann war im Stadion die eigentliche Veranstaltung. Die Moderation erinnerte an die eines Boxkampfes im Fernsehen. Die halbe Schule wurde beim Namen genannt, weil irgendwer in irgendeinem der Schulvereine ist. Alle waren da. Cheerleader, die Marching Band, die Tanzgruppe und irgend so ein Militär-Gruppen-Dingsbumms. Einen kleinen Ausschnitt habe ich aufgenommen. Der Patriotismus hier überwältigt mich einfach. Ich bin so froh ein Jahr lang Teil von all dem hier sein zu dürfen.








Das folgende Bild zeigt das, was die Einwohner hier "Wylie Downtown" nennen. Eine Reihe an Geschäften auf beiden Straßenseiten. Ein lebendes Klischee.


Das folgende Bild zeigt einen Teil von uns Austauschschülern hier in Wylie, Texas. Die Namen nenne ich von links nach rechts: Mira aus Norwegen, ich aus Deutschland, Sophie aus Vietnam und Indra aus Deutschland, mit der ich auch gemeinsam hier her geflogen bin und von der ich weiß, dass sie das hier mit Becky, ihrer Gastmuter zusammen liest. Hope you guys enjoy the translation again. :-D

Die anderen zwei Austauschschüler Johannes und Sylvia (auch aus Deutschland) fehlen leider auf dem Bild.



Vor zwei Tagen hatten wir eine Art Party hier bei uns. Erst waren wir bei Payton, einem Jungen, den ich kennengelernt habe. Payton hat E-Gitarre gespielt und ich Schlagzeug und es gab Pizza. Danach traf ich dort auf jede Menge anderer Kids. Erst sind wir zum Pool in der Nachbarschaft gefahren und dann haben wir bei uns gefeiert, bzw. eine kleine Party geschmissen. Jeder hat etwas zu essen und zu trinken mitgebracht und wir hatten jede Menge Spaß. Am Ende waren wir ca. 15 Kids im Alter von 15-17 Jahren und ca. genauso viele Erwachsene. Die meisten der Kids, die ich da kennen gelernt habe, gehen auch auf meine High School. Es war einfach eine genial! Mein Gastvater hat ein bisschen gefilmt. Ich hoffe die Qualität ist akzeptabel.




Morgen geht dann die Schule los.
Meine Fächer, die ich gewählt habe sind Theatre, Environmental Systems, Yearbook, US History, English, Algebra und Tennis. Ich bin gespannt!

Die letzten Worte will ich wieder dafür nutzen, um mich bei Anja zu bedanken, die sich von Deutschland aus um die Uhren oben rechts gekümmert hat, die ihr vielleicht schon bemerkt habt. Danke schön!!!!

Ich melde mich bald wieder.

Bis bald,

der Texaner.

-Johann











Montag, 19. August 2013

Ich bin in Amerika!!!

Ich hab's geschafft! Ich bin in Amerika. Gerade geht die Sonne über Texas auf und ich kann irgendwie nicht mehr schlafen. Die Reise vorgestern war ziemlich anstrengend, aber ich bin froh, dass ich jetzt da bin. Es ist einfach so unglaublich hier zu sein. Vor zwei Tagen war ich noch in Deutschland und jetzt am anderen Ende der Welt.

Meine Gasteltern sind so nett, lustig und lieb! Als sie mich vom Flughafen abgeholt haben, war es ziemlich lustig. Das Mädchen, mit dem ich gemeinsam hierher geflogen bin, und ich kamen gerade aus der Glastür, wo es zum Gepäckband geht und plötzlich standen sie schon da! Obwohl unser Flug 30 Minuten früher ankam als geplant! Ich hab die beiden erstmal in den Arm genommen und konnte nicht aufhören zu Lächeln...

Als wir aus dem Flughafen raus sind, hat mich die Temperatur fast erschlagen. Aber man gewöhnt sich relativ schnell dran und ich glaube, ich habe noch nie so leistungsfähige Klimaanlagen gesehen, wie die hier in den Autos von Texas. In den Gebäuden ist auch alles auf ca. 18-20 °C runtergekühlt,doch zurück zum Thema:

Abgeholt wurde ich mit dem Pickup meiner Gastfamilie. Mein Koffer wurde einfach hinten auf die Ladefläche gelegt und dann ging's ins Auto. Sie bestanden darauf, dass ich vorn sitze, da ich das erst mal in Amerika bin und alles sehen sollte. Dann haben sie mich gefragt, ob ich, trotz 21 Stunden langem Reisen, jetzt erstmal nach Hause wolle, oder ob ich vorher die Wolkenkratzer von Dallas bei Nacht sehen will. Ratet, was ich genommen habe.


Die Qualität des Bildes tut mir leid, aber es war nicht leicht, von der Straße aus mit dem Handy bei Nacht Bilder zu machen.
Die Autos auf den Straßen waren auch so toll. Alte "Chevies", die in den USA sicher als schäbig gelten, mit denen man aber in Deutschland der absolute King auf den Straßen wäre, außerdem Autos, wie die Dodge Charger (das geht jetzt mehr an die Herren der Schöpfung), die es hier gibt, wie bei uns den VW Golf... 
Es ist einfach nur Wahnsinn!!! 



Jedenfalls ging es dann "nach Hause", nach Wylie. Alles sah (...und sieht natürlich immer noch) aus, wie im Film...

Mir wurden noch schnell die Räumlichkeiten erklärt und dann ging's ins Bett.

Der nächste Morgen war komisch. Erstens der Jetlag, den ich jetzt immer noch habe aber zweitens wacht man auf und denkt, man träumt. Man sieht aus dem Fenster und man kann es nicht fassen, in Amerika zu sein.

Ich habe mit meinem Gastvater zusammen gefrühstückt. Es gab Regenbogen-Kornflakes. Er sagte, er freut sich, dass ich schon wach bin und dass wir nachher zur Kirche gehen von um 11 bis um 2 nachmittags.

Und egal, was ihr mir erzählen wollt: In den USA zur Kirche gehen ist einfach das Genialste, was man sich unter Kirche vorstellen kann. Erst wird gesungen und Menschen halten Reden, die einen wunderbaren Sinn haben und echt zum Nachdenken anregen und dann hat man zusammen mit anderen Leuten im selben Alter Unterricht, was riesigen Spaß macht. Ich habe dort schon einige andere Mädchen und Jungs von meiner High School kennen gelernt und natürlich auch von den zwei anderen High Schools hier, die in Sachen Football, Baseball und andere Sportarten Erzrivalen sind. Die Leute hier sind auch alle so nett! Gestern haben sich mir geschätzt 50 Menschen mit Namen und Familie vorgestellt und ich weiß fast nichts mehr. Und was jetzt kommt, ist kein Scherz!!!! Ein Mann aus dem Kirchenvorstand oder so ist der Cousin von Schauspieler und Wrestling-Profi The Rock!!! Ich konnte es nicht fassen, aber The Rock war natürlich nicht da. Der lebt auch ganz woanders.

Jedenfalls macht Kirche einfach Spaß hier. Am Ende haben wir von einem Mann, bei dem wir auch Unterricht hatten erst einmal eine Packung Oreo-Kekse bekommen. Die haben gut getan, nach 3 Stunden Kirche...


Am Abend kam die beste Freundin meiner Gastmutter mit Familie vorbei. Natürlich auch extrem nett!
Wir haben zusammen gegessen und viel über Amerika und Deutschland und alles mögliche gequatscht. Sie hat auch Kontakte zur amerikanischen Stargeigerin Lindsey Sterling. Irgendwie scheint hier jeder Prominenz zu kennen...

Heute gehen wir Klamotten für die High School kaufen und eine neue Handy-Karte.

Heute in einer Woche sitze ich schon in der High School und morgen gehen wir mich an der Schule registrieren, also die ganzen Fächer aussuchen und alles. Ich bin ein Junior, habe ich erfahren. 

Zur Schule komme ich dann immer mit so einem coolen gelben Schulbus, die jeder aus den Filmen kennt.

ICH FREUE MICH SO!!!


Das war's erstmal, ich muss jetzt aufstehen.

Mein Blick aus dem Fenster:


(Wieder nur Handy-Qualität)




Bis bald!

-Johann








Freitag, 16. August 2013

Der letzte Tag in Deutschland

Hallo! 
Ich habe im Hotel kostenloses W-LAN und da dachte ich, ich nutze diese Möglichkeit. 
Auf dem Bild sieht man, wie ich mich von meinem Papa verabschiede. Es war schon ein ziemlich großer Moment, als wir unsere Hände von zwei verschiedenen Seiten an das Fenster des ICE drückten. Stärke spielte keine Rolle mehr und ich konnte und wollte mir dabei die Tränen nicht verkneifen.




Papa, ich hab dich lieb!





Nach 4,5 Stunden im Zug sind wir in Frankfurt am Main angekommen. Auf einmal ist man um einiges entspannter, wenn man weiß, dass man Zeit hat. 






Mehr gibt es gar nicht zu erzählen. Das war mein letzter Post aus Deutschland.

Morgen um halb acht fahren wir zum Flughafen hier gleich um die Ecke, von unserem Hotel.

Ich hoffe ich komme heil an!

Bis bald!

Euer Texaner!

-Johann





Donnerstag, 15. August 2013

Der letzte Tag zu Hause

Der Tag ist gekommen - der letzte Tag zu Hause.
Heute schlafe ich das letzte Mal in meinem Zimmer, denn morgen fahren wir nach Frankfurt am Main. Der Grund, dass wir schon morgen fahren - also meine Mutter und ich - ist, dass leider so kurzfristig kein passender Zubringerflug von Dresden nach Frankfurt gefunden wurde. Auch gut: da muss ich nur einmal umsteigen und zwar in Chicago.
Die Koffer sind jedenfalls gepackt.

Doch das war nicht das einzige Update:
Gestern habe ich Kontakt zu meiner Koordinatorin vor Ort in den USA aufgenommen, oder besser gesagt, sie zu mir. Sie ist so nett! Sie meinte, sie hätte darum gekämpft, mich in ihrer Gruppe (ein Koordinator erhält wahrscheinlich eine Gruppe von Schülern für deren Platzierung sie sich kümmern muss, doch das ist nur eine Vermutung meinerseits.) zu haben. Sie sagte, irgendwo in den USA wollte mich eine andere Gastfamilie haben, darum sollte sie mich abgeben, doch sie wusste, dass ich bei meiner jetzigen Gastfamilie gut aufgehoben bin. Auch kenne ich jetzt schon eine Hand voll anderer Austauschschüler, die mit mir zusammen auf dieselbe High School gehen werden. Das Coole ist auch: Ein Mädchen, mit dem ich auch schon Kontakt habe, fliegt alle Flüge mit mir zusammen und wir sind die ganze Zeit gemeinsam unterwegs, denn sie kommt auch aus Deutschland und kommt in denselben Ort und dieselbe Schule, wie ich. Von Frankfurt nach Chicago fliegen wir in einer Kleingruppe von acht Personen, wenn ich mich nicht irre, und von Chicago im US-Bundesstaat Illinois (ich kann's einfach nicht lassen, den Staat bei der Ortsangabe dazu zu schreiben) geht's dann nach Dallas, natürlich im Bundesstaat Texas und bei dem letzten Flug fliegen, wie gesagt ich und das andere Mädchen zusammen. Ich bin so froh, nicht allein zu sein!
Highlight des heutigen Tages: Ich habe mit meiner Gastfamilie telefoniert! Oh Mann, ich liebe sie schon jetzt... Ich habe auf Facebook schon ein Bild gesehen, ihre Mails gelesen, ihr Bewerbung als Gastfamilie und mit ihr telefoniert und ich bin so glücklich. Mein erstes richtiges Gespräch mit echten Amerikanern. Ich war so nervös und bei jedem "TUUUUT" ist mir das Herz in die Hose gerutscht... Doch ich wusste, dass sie genauso aufgeregt ist, wie ich. Es war so ein magischer Moment als sie abgenommen hat und ich sie zum ersten Mal richtig gehört habe. Es war wundervoll und ich hätte Stunden mit ihr plaudern können. Doch die Gelegenheit werde ich noch oft genug haben.

Dresscode an der High School:
Ich wusste schon vorher, dass es an Schulen in englischsprachigen Ländern Vorschriften gibt, was die Kleidung betrifft, von denen wir uns hier in Deutschland nie träumen lassen würden. Meine High School definiert das aber auf neuem Level, sodass mir persönlich sogar eine einheitliche Schuluniform lieber wäre.
Ich darf an der High School nur Hosen bestimmter Farben tragen, wie Weiß, Beige, Braun, etc. Keine Richtigen Farben und das Schlimmste: Keine Jeans! Auch Shirts müssen einen Kragen haben und wahrscheinlich auch nicht wirklich Motive. Außer, es sind Klamotten von der Schule direkt. Wenn ich also zum Beispiel eine AG gehe und ich dort ein Shirt, ein Pullover oder sonstiges bekomme, darf ich das tragen. Es ist auch üblich, dass es dort College-Jacken gibt. Nicht die "gefaketen", die sich jeder heutzutage im Laden kaufen kann, sondern Originale!
Der Trost ist die Vorstellung, dass die gesamte Schule so angezogen ist, ich also nicht wirklich auffallen werde - zumindest was die Kleidung angeht - und meine "normalen" Klamotten kann ich ja in der Freizeit tragen. Soweit die Hoffnung...

Abschied
Mir blieben nun insgesamt nur 2 Tage zum Verabschieden. Ich habe nicht alles geschafft, aber so gut es mir möglich war, habe ich mir die Zeit, die ich eigentlich sowieso nicht hatte, genommen.
Der härteste Abschied bisher allerdings war zugegeben der von meiner besten Freundin. Es war so schrecklich sie so zu sehen heute. Sie wird mir so fehlen und ihr Lachen, mit ihr herum zu blödeln, sich gegenseitig auszulachen und mit ihr zu schreiben. Ich hoffe, wir schaffen das.
Schmalli, ich weiß, dass du das lesen wirst. Ich hab dich riesig doll lieb! 
Es ist etwas anderes, sich von seiner Familie zu verabschieden, denn die hat man einfach. Freunde sind Geschenke. Ich bin froh, heute noch ein paar Stunden mir ihr verbracht haben zu dürfen und ich bin so stolz, dass sie dabei war, als ich meine Gastfamilie angerufen habe.
Bruder, Oma, Opa, Onkel, Onkels liebe Freundin und Cousin (1 Jahr alt) habe ich heute auch Tschüß gesagt.
Und die liebe Natalie, die Eileen, ihre Mama Tina und die Döner-Jungs aus dem HASAN in Coswig waren heute auch noch auf der Verabschiedungsliste. Ein letzter Döner war Pflichtprogramm.
Ich war ziemlich geknickt.
Ein Abschiedsknuddeln mit meinen Haustieren (1 Hund, 2 Katzen) war dann tröstungs-technisch nur bedingt hilfreich.

Doch trotzdem kann ich's kaum erwarten, endlich nach Amerika zu fliegen. Woop-de-doooh!

Soviel zu heute. Ich weiß nicht, ob ich es schaffen werde, mich in Deutschland noch einmal zu melden. Wie gesagt, bin ich ab morgen in Frankfurt und übermorgen um 10.35 Uhr im Flieger nach Chicago. Bis dahin! Macht's gut.

Deutschland, vergiss mich nicht!

Alle, die ich meine Freunde nennen darf, ich werde euch vermissen!

Bis bald, ich melde mich, sobald ich kann!




Mittwoch, 14. August 2013

Erleichterung in einer neuen Dimension - Ich habe eine Gastfamilie!

Es ist endlich soweit!!!
Heute kam der Anruf auf den ich seit einem halben Jahr warte:
Ich war noch im Bett. Meine Mutter reißt die Tür auf, steht im Türrahmen und schmeißt mir ein Wort nach dem anderen an den Kopf: "Texas! In der Nähe von Dallas! Der Anruf! Diesen Samstag fliegst du schon! Aufstehen!"

Ich bin vor Freude und Erleichterung schreiend durch das Haus gelaufen, hab mich auf dem Boden gerollt und die ganze Zeit nur "Oh mein Gott!" geschrien.
Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so dermaßen ausgerastet bin. Es ist so unglaublich toll.

Der Ort in dem ich das nächste Jahr verbringe heißt Wylie und ist ca. 23 Meilen von Dallas, der neuntgrößten Stadt der USA, entfernt und zählt damit noch als Vorort dieser Weltmetropole. Wylie ist in seinem Wikipedia-Eintrag als schnell wachsende Kleinstadt bezeichnet und hat momentan ca. 41.500 Einwohner.
Wylie seht ihr oben rechts im Bild.


Hier ein Satellitenbild von Wylie.



Meine Schule trägt den prächtigen Namen Wylie High School. Sie ist eine ziemlich große Schule mit über 2000 Schülern. Hier noch ein Bild meiner Schule. Sechs Baseball-Felder und ein Football-Stadion... Unfassbar toll...





Doch das Wichtigste zum Schluss: Meine Gastfamilie!
Diese besteht aus einem kinderlosen Paar. Der Vater ist Computerexperte und der Beruf der Mutter ist uns noch schleierhaft, doch es muss irgendwas mit Ahnenforschung zu tun haben. Bei der Familie handelt es sich um eine so genannte Welcome-Family, nehmen mich also vorerst nur für gewisse Zeit auf und haben sich noch nicht für das ganze Jahr entschieden. Sie sind mit Gastschülern vollkommen unerfahren und sind zum ersten Mal Gastfamilie, deshalb wollen sie erst einmal wissen, wie das denn so ist, einen Gastschüler zu haben. Sie sind sportlich aktiv, lieben Musik und die Mutter scheint einen grünen Daumen zu haben und mag gärtnern. Ob mich die Familie behält oder nicht, ich bleibe auf jeden Fall an der Wylie High School.

Das Krasseste ist allerdings:

Ich fliege schon in 3 Tagen!!!!

Meine Fluglinie ist wahrscheinlich von Dresden nach Frankfurt am Main, von Frankfurt nach Chicago in Illinois und von Chicago dann nach Dallas, Texas.

Morgen kommt dann der Brief in dem die restlichen Informationen zu Familie und High School und alles drum und dran sind.

Ich freue mich so sehr...

Jetzt wird's stressig. Alle wollen mich nochmal sehen und die letzten Einkäufe habe ich auch noch zu erledigen. Alles kommt Schlag auf Schlag und bevor ich mich versehe bin ich dann schon drüben. Wow.

Die Telefonnummer meine amerikanischen Familie habe ich schon und ich werde dann erst einmal versuchen, dort anzurufen. Es sind 7 Stunden Zeitverschiebung und ich hoffe das geht gut...

Ich melde mich morgen noch einmal!

Danke für's Lesen!!!!

3000 Aufrufe. Danke!

Bis bald.

Euer Texaner

-Johann





Dienstag, 6. August 2013

"Alles klar - ich warte einfach hier, okay?"


Hallo, ihr Lieben,
das ist mein erster Post im August, dem Monat, in dem ich eigentlich fliegen soll. Ich habe immer gehofft, nicht zu diesen Pechvögeln zu gehören, die ihre Gastfamilie "auf den letzten Drücker" bekommen, doch so wird es nun wahrscheinlich geschehen. Die erste Woche dieses Monats ist bald vorbei und ich habe sie immer noch nicht. Ziemlich frustrierend. Vor ein paar Monaten dachte ich immer: "Ach, sooo spät wird die Gastfamilie nun auch nicht kommen.", doch... Das tut sie. 
Etwas erheiternd war der Brief, der vor drei Tagen bei uns angekommen ist. Falls ihr den nicht lesen könnt, hier mal der Text:



Lieber Johann,

sicher wartest du inzwischen mit großer Spannung auf die Adresse Deiner Gastfamilie. Du kannst Dir sicher sein, dass wir dich nicht vergessen haben! Auch liegt die bislang nicht erfolgte Platzierung nicht an Dir oder Deiner Bewerbungsmappe.

Zur Beruhigung möchten wir dir sagen, dass Platzierungen im August völlig normal sind und dass du nicht allein damit bist. Unsere amerikanischen Partner setzen sich zum Ziel, sämtliche Schüler bis zum 31. August in Gastfamilien vermittelt zu haben. Dennoch werden einige Schüler vielleicht auch erst im September abfliegen, denn in einzelnen Bundesstaaten der USA beginnt dann erst die Schule. Darüber haben wir ja bereits ausführlich während des Bewerbungsgespräches und beim Vorbereitungsseminar gesprochen. Eine Platzierung ist ein komplizierter und vielschichtiger Prozess. Wenn Du die wichtigsten Punkte dazu noch einmal nachlesen möchtest, empfehlen wir Dir den Flyer "Wichtige Hinweise zur Abflugphase und Platzierung", den Du mit Deinen Vertragsunterlagen erhalten hast.

Wir möchten Dich und Deine Eltern bitten, noch ein bisschen Geduld aufzubringen. Wir erhalten zur Zeit täglich Platzierungen aus den USA. Auch für Dich könnte schon morgen die Information zu Deiner Gastfamilie vorliegen., die sich freiwillig entschlossen hat, Dich bei sich aufzunehmen und ihr Leben mit Dir zu teilen. Das Freiwilligkeitsprinzip bringt es aber auch mit sich, dass Gastfamilien nicht "gebucht" werden können, sondern ihre Entscheidung auch spontan treffen können und dieses - insbesondere in den USA - auch tun. Du kommst bereits an diesem Punkt mit einem Teil der amerikanischen Kultur in Berührung, der nicht der deutschen Mentalität entspricht. Also betrachte diesen spannungsreichen Teil vor der Abreise einfach schon als Einstieg in dein Austauschjahr!

Sobald wir Deine Platzierung (d. h. Gastfamilienzusage + High School Bestätigung) erhalten, leiten wir sie sofort an Dich weiter. Wir benachrichtigen Dich telefonisch und senden Dir noch am selben Tag einen Brief. Wenn Du Deine Gastfamilie erhältst, geht es so schnell, wie möglich los. Stell Dich also schon mal darauf ein, dass Du u. U. Deine Abschiedsparty überraschend schnell feiern musst!

Wir möchten Dir und Deinen Eltern herzlich für die bislang bewiesene Nervenstärke und das Verständnis danken.

Es grüßt Dich und Deine Familie ganz herzlich

Dein EUROVACNACES-Team




Und an Hand der Tatsache, dass ich jetzt tatsächlich den kompletten Brief originalgetreu abgeguttenbergt habe, könnt ihr mal sehen, wie wenig ich zu tun habe. Ich meine, okay, es ist  Dienstagabend halb elf, aber andere Dinge außer mein Austauschjahr gehen mir einfach nicht mehr durch den Kopf...

Doch nochmal zum Inhalt des Briefes:
Ich finde es eigentlich super, dass EUROVACANCES seinen Austauschschülern in dieser Lage Mut macht. 
Der Punkt, der mich und meine geplante Zukunft (Gemeint ist die Zukunft in den USA. Mein Leben hier in Deutschland plane ich seit langem nicht länger als höchstens eine Woche voraus.) etwas aus der Bahn geschmissen hat, war der Punkt, dass ich eventuell erst September abreise. Dass es diese Option gibt, war mir zwar bekannt, aber ich hätte mir doch nie träumen lassen, dass ich wirklich dermaßen Pech haben kann. Doch Fakt ist, früher oder später fliege ich, es sei denn, ich scheide in der Zeit bis zum Abflug dahin, doch das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.

Es ist inzwischen auch der Punkt gekommen, dass die Benachrichtigung meiner Gastfamilie das Thema des nächsten Posts sein wird, denn mehr kann sonst nicht mehr geschehen, was das Auslandsjahr betrifft.

Ich hoffe, dass sich diese Annahme bestätigt.

Ich will einfach nur noch, dass es los geht. Oder, dass ich wenigstens weiß, wann, wohin und zu wem... Mein Gott, ist dieses Land groß und vielseitig und mein Gott, bin ich planlos. Ich hab das Gefühl, ich könnte ein Dartpfeil sein, der irgendwo auf eine riesige USA-Karte geworfen werden könnte und nie habe ich mir so sehr gewünscht endlich mal geworfen zu werden. Ja, das ist die Metapher des Monats.

Ich kann bereits alle 50 Bundesstaaten der USA + Lage, Hauptstadt und sogar Form (ich kann den Bundesstaat an seinem bloßen Umriss erkennen, würde man ihn mir auf ein leeres Blatt Papier malen) auswendig.

Ich habe schon drüber nachgedacht, mich in der verbleibenden Zeit bei "Wetten dass..?" anzumelden.


Zuletzt möchte ich hier ein Mädchen aus Duisburg erwähnen, das mich gerade über Whatsapp gebeten hat, hier von ihr zu schreiben. Sie hat gestern ihre Gastfamilie in Kalifornien bekommen und stichelt mich seit dem damit. 
Lydia, du bist doof und keines Wegs einfühlsam! Aber ich mag dich trotzdem... irgendwie...

Danke für's Lesen und bis hoffentlich bald. Hoffentlich!

-Johann