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Freitag, 21. Juni 2013

Eine Stunde in der Botschaft - Eine Stunde in Amerika (Visum 1)

Hallo,
ich melde mich heute wieder - gut gelaunt, denn ich habe mein Visa! Also noch nicht direkt, aber ich war in der Botschaft in Frankfurt und dort sind viele lustige Dinge passiert...
Schon online beim Ausfüllen des Visa-Antrags DS-160 (J-1) traf ich auf viele sonderbare Fragen. "Betreiben Sie Geldwäsche, Menschenhandel, etc.?", "Sind Sie Leiter oder Teil einer terroristischen Organisation, oder haben Sie dies oder Ähnliches während ihres Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten vor?" und viele andere solcher Sachen*.

*für alle, die auch ins Ausland gehen wollen: Solche Fragen können einem immer wieder begegnen. Auch noch auf dem Flughafen, wenn man schon in den USA ist, können die Officer stets mal solche Fragen stellen. Das weiß ich von meiner Austausch-Organisation und von anderen Austauschschülern. In solchen Fällen nicht auf die Idee kommen, einen dummen Scherz zu machen, wie "Ist das ein Problem?" oder "Wo kann ich meine Kofferbombe abstellen?"
Die Amis verstehen da keinen Spaß!


In der Botschaft hat es sich angefühlt, als wäre man in einem kleinen Teil Amerikas gelandet. Überall echte amerikanische Officer, die oft nur englisch gesprochen haben. Auf den Parkplätzen fast ausschließlich amerikanische PKWs, Vans und fette Pick-Ups. Wie beim Flughafen musste ich meinen Gürtel abgeben und elektronische Geräte sind auf dem gesamten Gelände streng verboten. Die amerikanischen Polizisten sehen schon echt furchteinflößend aus... Doch sie sind extrem freundlich. Ich habe mein Passbild verloren und ein 2 Meter großer, farbiger Officer mit strahlend weißen Zähnen, schwarzer Sonnenbrille und einem Gürtel mit Ausrüstung wie Workie-Talkie, Pfefferspray, Schusswaffe, 2 Ersatzmagazinen und einem Ding, das aussah wie ein Elektroschocker kam auf mich zu, grinste mich an, zeigte mir mein eigenes Foto und fragte mich: "Do you know that Guy?" Er klopft mir auf die Schultern und drückte mir mein Passbild in die Hand.

Drinnen musste ich meine Fingerabdrücke da lassen und im Gegensatz zu anderen, die mir erzählten, sie mussten bis zu 3 Stunden warten, bin ich einfach von einem Schalter zum anderen gegangen. Das Visa-Interview, dass ich mir wie ein Verhör vorgestellt hatte, war ein Small-Talk mit einer netten, jungen, amerikanischen Frau am Schalter Nr. 10 oder so...

Das war eigentlich auch sehr lustig. Das Vorurteil, dass die amerikanischen Frauen oft alles über-positiv sehen, hat gepasst. Man stelle sich die Frau immer leicht aufgedreht und extrem freundlich und begeistert vor. Die Frau sprach englisch, natürlich einem extrem amerikanischen Dialekt. Wer mal amerikanische Filme in Originalton guckt, wird wissen, was ich mit diesem "Rolling English" meine. Besonders der Buchstabe "R" wird hier "gerollt"... Doch eigentlich haben dort alle so gesprochen, doch bei der Frau ist es mir am meisten aufgefallen, da ich mit ihr am meisten gesprochen habe. Nach einer 1-minütigen Unterhaltung, sagt sie: "That's it!"

Mein Visa bekomme ich die nächste Woche dann per Post zugeschickt.



Zum Abschluss noch der Link zur Fotogalerie des Vorbereitungsseminares vor einer Woche, wo ich auf dem einen oder anderen Bild auch besser zu sehen bin.


Bis bald, danke für's Lesen!

Ich melde mich wie immer, wenn's was neues gibt.

Greetings, Johann!