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Freitag, 6. Dezember 2013

Sonderpost - Schnee, Eis und Kältefrei

Einen Fröhlichen Nikolaus-Tag!
Ich melde mich hier aus dem Vereisten Nord-Texas. Es sind -3 °C und ich habe tatsächlich Kältefrei! Der Grund ist, dass alles hier mit Eis (wortwörtlich) überzogen ist. Jeder Gegenstand -vom Auto, bis zum zum Blümchen - ist umhüllt mit Eis.

Ich will sehr viel mehr eigentlich gar nicht schreiben. Ich habe einige Bilder und ein Video aufgenommen. Das Video ist irgendwie lustig und peinlich zugleich. Ich habe es einfach mal genossen auf deutsch zu reden. Sonst mache ich das nur, wenn ich mit Indra, der deutschen Austauschschülerin hier, alleine spreche oder mit meiner Familie skype. Ich rede also eine Menge komisches Zeug. Und meine "Kameraführung" ist auch nicht sehr professionell. Ich wollte nur mal ein Video machen um alles mal zu erklären und vielleicht damit ihr mich mal reden seht und nicht immer nur meine Worte lest. Manche Leute, die das Lesen haben noch nie mit mir gesprochen...



















Und der Grund, wieso gerade hier in der Dallas-Region gar nichts mehr geht, ist das es lebensgefährlich ist auf die Straße zu gehen. Hier haben Autos keine Winterreifen. Selbst, wenn man weiß, wie man auf Eis Auto fährt, wissen es die anderen Autofahrer vielleicht nicht. Hier gibt es auch Tausende von Stromausfällen. Texas ist einfach nicht für Schnee und Kälte ausgerüstet, darum herrscht hier Ausnahmezustand. Ich habe halt ein kaltes Jahr erwischt, wie's scheint.

Hier ist das Video:



Das war's.

Danke für's Lesen.

Bis bald!

Euer Texaner!


-Johann

Samstag, 30. November 2013

Thanksgiving und Herbst in Texas

Und hier bin ich wieder!


Ich weiß, meine Pausen werden immer länger und ich lasse euch da drüben bisschen auf Kohlen sitzen, aber manchmal habe ich nicht genug Ideen, um einen Post zu schreiben, weil ich, entweder, nicht zu kurze Posts will, oder nicht weiß, ob Dinge, die für mich Alltag geworden sind, für euch interessant sind. Doch ich will ehrlich sein - manchmal fehlt mir einfach die Zeit. Nachdenken, Entwurf machen, Bilder vom Handy zum Computer senden, den Post zu schreiben, Korrektur lesen und alles drum und dran fesselt mich manchmal bis zu vier Stunden an meinen Laptop. Ich habe keine Ahnung, wann ich das hier hochlade, darum schreibe ich das hier gerade schon am Freitag. Soll ja nach drei Wochen Pause was Ordentliches werden...
Trotzdem freue ich mich, dass mir so viele Leute mitteilen, wie sehnsüchtig sie auf meinen Post warten und deshalb, mache ich das natürlich unheimlich gerne. Für euch genauso, wie für mich selbst. Ihr seid großartig mit all eurem Feedback und lieben Komplimenten über meinen Blog. kindofamericandream macht mich sehr stolz und es war, glaube ich, eine gute Idee diesen Blog zu machen. Tatsächlich scheint dieser Blog schon fast eine kleine Community zu haben, weil so unheimlich viele Menschen mich darauf ansprechen. Zumindest mehr Menschen, als ich jemals meinte mit diesem Blog zu erreichen. Um ehrlich zu sein, war der mehr für mich selbst als Auffanglager meiner Erinnerungen, in Form eines öffentlichen Internet-Tagebuches, als ich damit angefangen habe.
Was ich damit sagen will ist, danke, dass ihr das lest.

Doch nun zum Thema.

Ich fühle mich nun immer mehr und mehr zu Hause hier in den USA. Ich denke nunvollständig auf englisch und Englisch ist nun für mich keine Fremdsprache mehr. Ich weiß nicht, ob ihr versteht, was ich meine, oder - um eine amerikanisch Redewendung zu benutzen - "riecht was ich koche" (Do you smell what I'm cooking?), aber Englisch wurde das, was vorher Deutsch für mich war. Wenn ich vorher Englisch hörte hat mein Gedächtnis das ins Deutsche übersetzt, aber jetzt funktioniert mein komplettes Bewusstsein Englisch. Ich kenne Wörter auf Englisch von denen ich die deutsche Übersetzung nicht einmal nennen könnte. Wenn ich mit Indra, der anderen deutschen Austauschschülerin auf deutsch rede, fühlt es sich "fremdsprachiger" an, als englisch. Trotzdem spreche ich immer noch besser Deutsch als Englisch, aber es ist einfacher Englisch zu denken, wenn ringsherum sowieso alles Englisch ist. Ich hoffe das macht Sinn... Irgendwie...

Ganz nebenbei hat meine Schwester (27 Jahre alt, wohnt in Berlin) ein Baby bekommen. Ja, ich bin Onkel geworden, leider, ohne meine Schwester jemals mit Babybauch gesehen zu haben. Hauptsache alle sind gesund und wohl auf.

Weihnachten steht vor der Tür. Ich bin mir nicht sicher, ob es in Deutschland schon soweit ist aber wir haben die Weihnachtsdekoration schon vor zwei Wochen am Haus angebracht.






In vielen Gärten stehen auch leuchtende Rentiere oder anderes Zeug und überall sind LEDs und es ist ziemlich lustig bei Nacht herum zu fahren weil alles leuchtet.


Nächstes Thema ist NHS. NHS steht für National Honor Society, eine Gesellschaft an High Schools, die dafür gedacht ist, Schüler zu ehren, die in Leistung, Engagement und Persönlichkeit herausragen. Ich darf Mitglied dieser Organisation sein. Allerdings mehr, weil meine High School Austauschschülern die Möglichkeit gibt, für den Erlebnisfaktor in dieser Organisation zu sein. Trotzdem muss ich mich an die Regeln halten. Die NHS ist tatsächlich eine große Ehre und wenn man als Amerikaner vorweisen kann, dass man in NHS war, hat man was gekonnt... Die Schüler in NHS haben sehr dafür gekämpft da rein zu kommen und ich habe höchsten Respekt vor diesen Kids.

Bei der Willkommens-Zeremonie der neuen Mitglieder, sollten wir alle einen Lehrer einladen, denen wir dankbar sind und mögen. Alle Lehrer an der Schule kennen diese Einladungskärtchen und wenn man eine bekommt, sind die meist sehr berührt. Ich habe meine Algebra-Lehrer Mr. Potter eingeladen. Mr. Potter ist großartig. Er scheint auf den ersten Eindruck etwas grob zu sein, aber er ist ein wirklich netter Kerl. Er ist einfach gestrickt, wie jeder andere Lehrer auch, was heißt, wenn du zeigst, dass du dir Mühe gibst, merkt er das und respektiert dich dafür. Er nennt mich seinen "Buddy", übersetzt "Kumpel" und er kümmert sich stets darum, dass ich alles verstehe und fragt mich sogar manchmal mitten im Unterricht, ob ich alles kapiert habe, indem er üben den ganzen Klassenraum ruft "Johann, Buddy, did you get how to add fractions by elimination?"

Jedenfalls habe ich ihn eingeladen und er war so stolz da sein zu dürfen und es war so klasse ihn so zu sehen. Er war einfach happy. 


Er tut wirklich viel für mich im Unterricht und das war, denke ich, eine gute Art um ihm dafür zu danken.

Ein kleiner Ausschnitt von der Zeremonie.


Neulich waren wir im Kino und haben den Film Ender's Game gesehen. Wir, sind meine Gasteltern Mindy und Paul, Mira, meine norwegische Gastschwester und ich. Als wir vier aus dem Film raus sind, meinte Mindy spaßend, wir könnten doch auch gleich noch den neuen Thor sehen. Wir lachten alle sehr herzlich und als wir uns dann alle angeguckt haben, war klar. Wir ziehen uns den tatsächlich rein. Also sind wir zurück an den Schalter gegangen, holten uns die Tickets ab, ich ließ mir meine Cola nachfüllen (Ja, auch Kinos haben Free-Refills) und sind in den nächsten Kinosaal. Ich hab den Überblick nicht, ob die Filme auch in Deutschland rauskommen, aber ich kann nur sagen, die sind beide der Hammer! Zumindest in Englisch.
Ich hab irgendwie das Gefühl, dass, selbst, wenn ich aus Amerika wiederkommen, ich alle Filme in der Originalversion auf Englisch gucken werde. Das Original ist immer besser (außer die Simpsons und Spongebob Schwammkopf). 

Den letzten Film, den ich im Kino gesehen habe war The Hunger Games: Catching Fire. Ich weiß nur, dass der erste Teil in Deutschland Die Tribute von Panem hieß. Davon jedenfalls der zweite Teil heißt hier Catching Fire. Allerdings habe ich den nicht wirklich kapiert, da ich den ersten Teil nicht gesehen habe. Alex hat mir danach angeboten mir das Buch des ersten Teils zu geben. Wer mich kennt: Ich lese nicht. Ich liebe es zu schreiben, ich lese nicht. Zumindest bis vor einer Woche nicht. Am Freitag letzter Woche hat mir Alex das Buch gegeben. Samstag Morgen: ich lese die erste Seite und kann es nicht mehr weglegen... Sonntag Nacht um 2.00 hatte ich das Buch durch. Innerhalb zwei Tagen bin ich zum Bücherwurm mutiert und habe mir jetzt sogar einen Mitglieds-Ausweis für die Bibliothek hier in Wylie zugelegt.

Das andere neue Hobby ist, dass ich viel Zeit am Klavier verbringe (ca. 30 Minuten -2 Stunden täglich, je nachdem wie viel Zeit ich habe), das hier im Wohnzimmer steht, und tatsächlich mein erstes Lied schreibe. Ich kann keine Klaviernoten lesen/schreiben, darum nehme ich mich einfach auf und Paul, mein Gastvater, ist ja Computer-Genie (schreibt eigene Apps!) und meint, er hätte irgendwo so eine Software, die Noten schreibt, wenn sie einen spielen hört.

Soweit zu meinem Leben, dass sich hier in den USA erweitert...


Hier will ich mal klar machen, wie kreativ die Amerikaner sind.
Hier in Texas ist es ja etwas wärmer als zum Beispiel in Deutschland. Darum kann man hier schlecht Rodeln. Also mit dem Schlitten den Hügel runter sausen. Dafür haben sie hier den perfekten Ersatz: Ice-Blocking. Man friert einfach einen große Eisblock, setzt sich drauf und rast damit den Berg runter. Selbstverständlich gibt's auch davon ein Video von mir.







Und nun zum Thema des Titels:

Thanksgiving.

Vokabel, die hier benötigt wird: turkey - Truthahn

Die letzte Woche hatte ich Ferien. Diese Ferien werden von den Kids hier turkey break (Truthahn-Ferien) genannt.
Der Thanksgiving-Day fing an mit Turkey Bowl. Vielleicht habt ihr schon mal vom Super Bowl gehört. Dieses riesige Football-Event in Amerika. Wenn, ja, dann wisst ihr jetzt, woher Turkey Bowl seinen Namen hat. So kam es also, dass ich zum ersten Football gespielt habe. Diese Turkey Bowl-Tradition ist, was die Kirche meiner Gastfamilie jedes Jahr zu Thanksgiving veranstaltet. Natürlich machen das auch andere, aber die Mormonen kennen da nichts, was sie am Turkey Bowl hindert, wie ich feststellte. Egal, man in Utah im Schnee spielt oder bei uns in Texas, wenn das Gras gefroren ist und der Atem in der Luft gefriert: Turkey Bowl ist Tradition.Und Traditionen sind heilig. Ich habe zwei Homeruns erzielt, doch am Ende haben wir verloren. Doch es geht um den Spaß und den hatte ich in der Tat...
Das eigentliche Thanksgiving ist dafür da, dass man dankbar ist für das, was man hat und sich ordentlich den Bauch voll schlägt. Traditionell natürlich mit Truthahn. Ich habe leider verpasst den saftigen, gold-braunen Vogel zu fotografieren, da er ziemlich schnell auseinander genommen wurde, aber ein paar Bilder zum Thema Thanksgiving habe ich natürlich.



Es sind eine Menge Leute gekommen und der Tisch war voll mit Essen. Es gehört dazu, dass alle, die mit Essen, auch mit helfen. Mein Part war Kartoffeln schälen. 


Das bin nicht ich auf dem Bild aber die Kartoffeln wurden von Mira und mir geschält.


Beim Tisch Decken habe ich auch geholfen. Hier vorne sieht man den Truthahn, bereits zerschnitten.

Was ich auch lernen musste, ist, dass man nach Thanksgiving die Überbleibsel des Festmahles aufessen muss, selbst wenn es zwei Wochen dauert. Als Alan, eine Neffe von Paul, der gerade studiert, zu mir meinte: "Guck es dir genau an, das ist dein Essen für die nächsten Wochen.", begegnete mir dieselbe Situation, wie im Kino. Erst lachen alle, doch wenn das Lachen immer leiser wird, ist klar: Das war kein Witz.

Und nun esse ich täglich Turkey-Sandwich. 



Mein Thanksgiving war fantastisch. Es ist eine so Familien-orientierte Zeit und ich liebe Essen. 

Auch zum Thema Essen: Mexikanisches Fastfood. Das ist in den USA so beliebt, wie bei uns Döner oder so. Doch man sagt, in Texas sei es am besten. Kein Wunder, denn Texas ist voller Mexikaner. Ich liebe mexikanisches Essen. Tacos, Nachos, Doritos, Borritos, Quesadilla, etc. Das hier sind typisch mexikanische Chips mit Salsa-Sauce.







Ich glaube, das war's schon wieder...


Danke für's Lesen!

Bitte entschuldigt mich jetzt, Mira scheint gerade eine Kissenschlacht zu provozieren. (Sorry, aber ich kann mir gerade nicht helfen an Hartz IV-TV zu denken ("Produzier' misch nisch!!!"))

Bis bald,
Euer Texaner

-Johann


PS: Werft mal einen Blick auf die Seite Meilensteine. Diese hat jetzt Hyperlinks, sodass ihr bei manchen Events einfach nur noch auf die Meilensteine klicken müsst und sofort zum Post kommt, der das jeweilige Event behandelt. Natürlich hat nicht jeder Meilenstein einen zugehörigen Post und manche Events Teilen sich auch einen Post, da manchmal Dinge Schlag auf Schlag kommen und ich diese Events dann in einem Post zusammengefasst habe. So, don't forget to check that out! (Typischer Werbe-Spruch im amerikanischen Fernsehen.)


Okay, ich muss jetzt los, Mira verprügelt mich gerade mit einem Kissen.































Sonntag, 10. November 2013

Road Trippin' - Route 66

Sehr geehrte Lesergemeinschaft,
Eine gute Woche nach Halloween und genau zwei Wochen nach dem letzten Post melde ich mich zurück.

Es ist eine Menge passiert und dadurch haben sich der Alltag und die Pläne etwas geändert. Mira, das norwegische Mädchen, bleibt nun für den Rest des Jahres hier bei uns in der Gastfamilie. Es ist einfach super, wenn man nicht mehr der einzige Teenager im Haus ist und den Schulbus muss ich jetzt auch nicht mehr alleine fahren. 
Ursprünglich hatten wir ja geplant, die Bundesstaaten Missouri, Colorado und Utah zu besuchen. Der Plan hat sich folgendermaßen geändert. In der Thanksgiving-Break (Ferien für's Ernte-Dank-Fest, wer sich im Kirchen-Jahreskreis auskennt), hatten wir Missouri geplant, doch nun bleiben wir, weil wir jetzt eine Person mehr sind, hier. Doch der absolute Hammer werden die Weihnachtsferien. Zuerst fahren wir nach Denver, Colorado, danach besuchen wir Verwandte im Bundesstaat Utah und von dort aus geht es nach Las Vegas, Nevada! Hallo?! LAS VEGAS!!! Ist zwar für Personen ab 21 besser geeignet, aber wen interessiert's? Ich war da!... also in den Weihnachtsferien, war ich dann da. Verständlicherweise, ist die Vorfreude groß. Natürlich, werde ich Tage lang im Auto verbringen aber wenigstens sehe ich dadurch etwas.

Am Freitag haben wir beschlossen, einen Trip nach Oklahoma vorzunehmen. Der Bundesstaat Oklahoma ist von Dallas aus in einer guten Stunde zu erreichen. Auf unserer Liste waren die legendäre Route 66 und die Hauptstadt des Bundesstaates Oklahoma, Oklahoma City. Wir haben fast vier Stunden zur Route 66 gebraucht, eine halbe Stunde nach Oklahoma City und dann wieder 3,5 Stunden zurück. 



Die Route 66 verläuft durch acht Bundesstaaten und verbinden Norden, Süden, Osten und Westen. 






Route 66


Zufälliges Foto


Meine Gastschwester Mira aus Oslo

Wir haben dann in einem Restaurant gegessen mit Hunderten von verschiedenen Getränken an den verglasten Wänden. Ziemlich beeindruckend.


Leider das einzige Bild, das ich habe.


Nach einem Chili-Cheese-Burger und einer Dr. Pepper sind wir nach Oklahoma City gefahren.




Downtown



Grusel-Foto vor dem größten Gebäude der Stadt





Und noch mal eins ohne Gesichter


Schon ein wenig traurig ist, dass letzte Woche das letzte Football-Spiel war. Ich habe während des Spiels mitbekommen, dass es das letzte im Heimstadion bei uns an der Wylie High School war und vorgestern war das letzte Spiel der Saison. Trost ist, dass wir beide Spiele gewonnen haben und damit im Play-Off sind. Also sind wir in der Meisterschaft für Texas oder so. Schon schade. Ich liebte Football-Spiele. Man geht da größtenteils hin, um Freunde zu treffen. Das lustigste sind die Selfie-Sessions die ich mit anderen Freunden veranstalte. Und wenn man ein Selfie nimmt machen alle Leute, die im Hintergrund sind, ob sie dich kennen oder nicht, mit. 





Ich habe gerade meine Mama vor Augen: "Oh Gott..." Nein, Mama, der Johann ist nicht vom Stockbett gefallen.

Im Großen und Ganzen entstehen die lustigsten Bilder bei Footballspielen, weil da alle vollkommen durchdrehen. 



Zum Schluss Halloween:
Halloween war klasse. Mein Kostüm war origineller Weise ein Mikrofaser-Lederhosen-Outfit und war im Laden mit dem Namen "Bavarian Guy" geschmückt. Übersetzt: "Bayrischer Typ"
Indra, das andere Mädchen aus Deutschland trug ein Dirndl. Und ja... Es war ihre Idee, sich so zu verkleiden...


Das ist in der Schule. Mit dem Kostüm habe ich absolut "den Vogel abgeschossen", wie mein Papa zu sagen pflegt.





Das war das Ziel.



Das war ekelig.


Das war das Ergebnis.

Ich bin nicht um die Häuser gezogen, weil mich die Tatsache, dass man in Texas Leute auf seinem eigenem Grund und Boden vollkommen legal erschießen darf, abgeschreckt hat. Stattdessen bin ich auf eine Halloween-Party gegangen und mit den Wochenenden zuvor war ich auf insgesamt 3 solcher Parties.

Das war's erstmal von mir. 
Danke für's Lesen.
Bis bald! 

Der Texaner 

-Johann













Sonntag, 27. Oktober 2013

Homecoming, Theater und der Haarschnitt meines Lebens...

Und da bin ich wieder!

Letzte Woche war Homecoming, einer der zwei großen Bälle des Schuljahres auf der High School. In Texas ist Homecoming allerdings anders, als in anderen Gegenden der USA. Was überall gleich ist, ist, dass man als Junge ein Mädchen zum Homecoming auf besondere Weise fragen muss. Ich habe das schon 3 Wochen vor Homecoming gemacht. Die Idee war allerdings nicht meine eigene, sondern die, einer Freundin. Wir sind zu Starbucks Coffee gefahren und haben uns da mit Naren, dem Mädchen, mit dem ich zu Homecoming gegangen bin, getroffen. Dann habe ich ein einen Drink bestellt und habe der Kassiererin gesagt, sie soll "Homecoming" drauf schreiben. Hat funktioniert, sie hat Ja gesagt! Ich wünschte allerdings, es wäre meine eigene Idee gewesen. Doch nun zu dem, was in Texas anders ist: Der Junge macht dem Mädchen eine so ganannte Mum und das Mädchen dem Jungen einen so genannten Garder. Die Mum ist für das Mädchen zum Umhängen und der Garder für den Jungen zum an den Arm Machen. Grob gesagt, ist der Garder eine Mini-Version der Mum. Beides ist allerdings unheimlich zeitaufwendig (wenn man es selbst macht) und sehr teuer.

Aussehen tut das folgendermaßen.


Es sieht natürlich erstmal komisch aus, aber diese Idee ist einfach super persönlich und etwas besonderes und hier sowieso etwas vollkommen normales. Der Homecoming-Tag hatte folgenden Ablauf: Erst sind alle normal zur Schule gegangen, dann gab's ein Football-Spiel, dass wir nebenbei gewonnen haben, und zum Schluss konnte man entweder einen Film beim Public-Viewing in der Cafeteria gucken oder zum Ball gehen. Nun, wer mich kennt, weiß, ich bin nicht so der Tänzer, also hab ich mit den anderen zusammen den Film gesehen. 


Außer mir sind ja, wie ich schon erwähnt habe, andere Austauschschüler in dieser Gegend. Unter anderem auch ein Mädchen aus Oslo, Norwegen. Mira, so heißt sie, hatte Probleme mit ihrer Gastfamilie und ist jetzt, vorerst temporär, bei uns eingezogen. Sie sitzt gerade neben mir und will wissen, was ich über sie schreibe. 

Mira ist das Mädchen in der Mitte.




Vor zweieinhalb Wochen sprach mich Mr. Kelley, mein Theater-Lehrer, an, ob ich mit der Main-Stage-Class (die Theater-Elite der Schule) in einem Stück mitspielen möchte. Das Problem war, dass ein Junge, für zwei von drei Vorstellungen, aus welchem Grund auch immer, nicht mitspielen durfte. Er hat mich also angesprochen und mir gesagt, dass ich eine Woche hätte, meine Zeilen zu lernen, falls ich mich entscheide das zu machen. Es war hart, aber ich hab's geschafft. Die Gruppe von zwölf anderen Kids war einfach super und wir sind in der kurzen Zeit fest zusammengewachsen. Ich habe quasi eine Woche in der Schule gelebt. Die erste Woche war noch normal mit Proben nach der Schule. Ich war dann um halb sieben zu Hause. Doch, wie gesagt, die letzte Woche war die Härte. Los ging's mit der einer Probe am Samstag von 10 bis 16 Uhr, dann ging es am Montag-Morgen um 6.00 Uhr morgens (in der Schule) weiter. Dann hatte ich 3 Stunden Probe bis um 9 die Schule anfing und nach der Schule wieder bis halb 6:30 Uhr abends. Der härteste Tag war Dienstag. Ich war wieder um 6 in der Schule, musste nicht in den Unterricht und kam um halb 9 aus der Schule raus, hatte also 14,5 Stunden Probe am Stück. Ich war selten so müde wie die letzten Tage. Wie auch immer, bin ich die letzten Tage dann immer zwischen um acht und halb 11 nach Hause gekommen. Gestern war der letzte Auftritt. 

Hier dann der Fotobeweis


Jetzt will ich die Frage, "Was, um alles in der Welt, ist der Haarschnitt meines Lebens?", beantworten. Es war gestern, als ich eigentlich einfach nur meine Haare schneiden lassen wollte. Mein Host Dad Paul hat mich zu einem Friseur-Salon gebracht. Dort kam mir alles schon ziemlich sportlich vor, was ja eigentlich ziemlich cool ist. Fernseher mit Football in allen Winkeln, somit man das Spiel, egal, wo im Salon man sich befindet, verfolgen kann. Nachdem ich mich auf die Liste geschrieben habe, hat mich nach ein paar Minütchen jemand aufgerufen. Eine junge Frau, Mitte 20,stellte sich mir vor und informierte mich darüber, dass sie, Jessica, mir heute die Haare schneidet. Neben Jessica gab es dort noch ca. 10 andere Damen in sämtlichen Altersklassen. Ich setzte mich auf den Stuhl auf den Jessica zeigte und dann sagte ich, ich wollte es einfach etwas kürzer, die Ohren frei und vorne ein paar Zentimeter weg. Dann schnibbelte sie drauf los und fragte mich, ob es mein erstes Mal bei SportsClips (jenem Friseursalon) wäre. Als ich dies bestätigte, gab mir Jessica plötzlich die Preisliste. Haarschnitt - $17 und dann kann man noch die Haare waschen lassen und eine Gesichts-, sowie Rücken-Massage bekommen. Dann, murmelte sie etwas, wie, "Weil's dein erstes Mal hier ist kriegst du alles zusammen für $17."  Als sie mit meinen Haaren fertig war, schickte sie mich in den nächsten Raum, wo sie mich an so ein Haar-Waschbecken setzte. Als ich mich zurück lehnte, schwang mir Jessica plötzlich ein heißes Handtuch übers Gesicht, fing an mir mein Gesicht zu kneten und der Massage-Sessel vibrierte vor sich hin, während Jessica mir die Haare wusch. Ich hatte keine Ahnung, was los war, aber es tat unheimlich gut. Mit gewaschenen Haaren (ich wasche mir die Haare täglich, aber Jessica ist auf Nummer sicher gegangen) und revitalisiertem Gesicht, wurde ich zurück in den ersten Raum geschickt, dann hat mir Jessica die Haare geföhnt und mir tatsächlich den Rücken noch einmal massiert. Da ich weiß, dass ich diesen Haarschnitt nie wieder für diesen Preis von $17 bekomme, war das, ohne jeden Zweifel, der Haarschnitt meines Lebens, denn eigentlich wollte ich mir einfach nur die Haare schneiden lassen. 


Ganz nebenbei ist heute der Geburtstag meiner Mama in Deutschland. Ich hab dich lieb Mama! 

Das war's erstmal von mir. 
Bis zum nächsten Mal! 
Bis bald

Der Texaner

-Johann


Sonntag, 13. Oktober 2013

Mit Chris Brown aufm Rummel

Hallo ihr Lieben,
nach einer Woche Pause melde ich mich wieder, voller Gedanken bezüglich der letzten 14 Tage und ich habe so viel zu erzählen, dass ich einfach mal drauf los schreiben muss.

Zuerst sei mal gesagt, dass ich jetzt schon zwei Monate hier bin, das heißt, noch viermal so lang und ich bin schon wieder weg von hier. Die Leute hier fragen mich ständig, ob ich meine Heimat vermisse und um ehrlich zu sein, ist die Frage schon ein wenig schwierig. Natürlich vermisse ich es ein wenig, aber ich hab kein Heimweh oder so. Ich habe zu lange hierauf gewartet, um Heimweh zu haben und ich habe es einfach geschafft, die Grundsteine für eine komplett neue Heimat zu legen und ein neues Leben aufzubauen. Ich bin und bleibe einfach glücklich.

Der vorletzte Montag (zur Orientierung, das ist der Tag, an dem der letzte Post online ging) war ziemlich erfolgreich. Als ich im letzten Post sagte, dass ich ziemlich beschäftigt bin, habe ich gerade an einem Aufsatz für das Fach English gesessen. Ich musste ein Gedicht analysieren. Von Aufsätzen in Deutschland bin ich gewöhnt, dass man da zwei Seiten voll schreibt. Ich habe mit Schriftgröße 12 knapp anderthalb Seiten geschrieben (1055 Wörter). Vorgabe war ein Einleitungs-Paragraph, zwei Hauptabsätze und ein Schluss- oder Zusammenfassungs-Paragraph. Ich hatte einen Absatz mehr, weil es eine der wichtigsten Noten für das Fach war. Als ich in der Schule meine Arbeit präsentierte, hatten alle anderen gerade mal Aufsätze mit um die 100 Wörter. Alle staunten über meine Arbeit und fragten, was ich denn da alles rein geschrieben hätte. Meine Lehrerin hat fünf Klassen mit jeweils um die 25 Schüler. Alle mussten diesen Aufsatz machen. Vier Schüler davon hatten auf ihre Aufsätze eine 100, also volle Punktzahl, und ich war tatsächlich einer davon. Das war irgendwie der größte Erfolg in der High School bisher. 

Vor kurzem hatten wir eine Art Stadtfest. Das Verblüffende war, dass überall kostenloses Essen und Trinken war. Die Leute drängelten es einem quasi auf. Ich war zwei Minuten da und hatte einen halben Liter frisch gepresste Limonade in der einen Hand, ein Hot Dog in der anderen und eine Tüte Popcorn unterm Arm. Alles kostenlos. Ich fand das so klasse, dass ich das fotografieren musste. Hier also ein Bild von den Kübeln voller kostenloser Hotdogs, eingepackt in Alufolie.


Dann waren da überall Stände, wo Leute der Stadt irgendwas präsentiert haben. Der, der mich am meisten überrascht hat der der Police. Bilder sprechen für sich. Merke: das war ein Familienfest!


Sturmgewehr und Granatenwerfer.

Scharfschützengewehr.

Halloween steht vor der Tür und wie die Amerikaner das feiern ist unglaublich. Vor allem, was das Dekorieren angeht. Manche Vorgärten sind wie Friedhöfe gestaltet, überall stehen Kürbisse und auch meine Gasteltern stellen ihr Haus auf den Kopf. Unsere Türklingel spielt nun die fünfte Symphonie von Beethoven und riesen Spinnen und Eulen zieren Wände und Schränke. Was auch zu Halloween  gehört, ist, was hier boo'ing genannt wird und es ist die beste Art von Kettennachrichten (und ich hasse sowas, wie den Tod) überhaupt. Man nimmt Süßigkeiten, Cookies oder was auch immer, packt die in kleine Beutel und hängt die an zwei Briefe. Der eine sagt "We have been boo'ed", der andere erklärt, dass man den ersten Brief an die Haustür hängen soll, damit alle sehen, dass man verar***t wurden ist und der andere erklärt, wie boo'ing funktioniert. Die Regeln sind, wenn man boo'ed ist muss man das bei mindestens zwei anderen machen. Wir wurden schon zweimal geboo'ed und gehen heute Abend die zweite boo'ing-Tour an. Natürlich habe ich bei der ersten Tour daran gedacht, eine Video zu machen, also habe ich meiner Gastmom gesagt, sie soll mich filmen. Ich liebe dieses Video. Guckt's euch einfach an.


Das genialste ist jedoch, wenn die, die so einen Streich machen, nicht wissen, dass man Überwachungskameras am Haus hat und man sich dann vor Lachen kugelt, weil man denjenigen beim Wegrennen zusieht.

Und jetzt erkläre ich den Titel des Post. Letzten Montag waren wir auf der State Fair. Jeder Bundesstaat hier hat das, aber der in Texas ist legendär. Es ist ein riesiger, vollkommen überteuerter Rummel oder Jahrmarkt oder was auch immer. Zwischen den ganzen Buden, wo Leute versuchen, Ringe auf Flaschenhälse zu werfen und Zielscheiben abzuschießen, (übrigens mit echten Gewehren, Texas und so...) um danach riesige Plüsch-Minions nach Hause zu nehmen, bildet sich plötzlich eine riesige Menschenmenge, die sich in ein und dieselbe Richtung bewegt. Mädchen kreischen, Jungs gröhlen, andere Teenager heulen lauthals und verzweifelt. Mittendrin Cody, Indra und ich und wir hatten keinen Plan, was da los ist. Doch ich beschloss mich ins Getümmel zu stürzen. Plötzlich kommt ein Junge mit Coupons (quasi die Währung auf dem Rummel, die man gegen Dollar kauft und an den Ständen einlöst) auf mich zu und schreit mir ins Gesicht, dass er die soeben von Chris Brown erhalten hätte. Als ich ich fragte "Chris Brown?!", sagt er, "Yeah, dude, that rapper guy who beats up his girlfriend!" (Ja, Alter, der Rapper-Typ, der seine Freundin (gemeint ist Rihanna) verprügelt!)
Natürlich wusste ich, wer Chris Brown ist, aber wie er mir das erzählt hat, fand ich göttlich, darum habe ich das hier rein geschrieben. Ich drängelte mich also da durch und hüpfte dabei mit langem Hals herum und plötzlich sehe ich tatsächlich diese breit grinsende Weltberühmtheit mit zehn Bodyguards durch den Rummel laufen. Ein Mädchen hielt mich plötzlich am Arm und fragte, ob ich weiß, was los ist. Als ich ihr sagte, dass Chris Brown da ist, zeigte sie mir den Vogel und ließ mich los. Ich drängelte mich weiter durch und als ich mich umsah, stand Chris Brown drei Meter weg von mir. Ich wollte ein Bild, machen und entschloss mich stattdessen gleich zu filmen. Drei Minuten lang drängelte ich mich weiter, bis Chris Brown zwei Meter von mir weg war und hielt ihm mein Handy ins Gesicht, dann filmte ich wieder mich mit Chris Brown als Hintergrund. Polizisten schubsten mich weg, doch ich blieb hartnäckig. Drei Minuten lang hatte ich also immer wieder mein Handy im Gesicht von Chris Brown und schrie dann wieder "This is me and Chris Brown!!" In mein Handy und wiederholte diesen Vorgang einige Male. Dann schrien die Police-Officer plötzlich "Stop" und Chris Brown verschwand hinter einer Absperrung. Stolz wie selten zuvor, sah ich auf mein Handy. Doch was jetzt kommt, werde ich mir nie verzeihen. Ich habe vergessen, auf den kleinen roten Punkt auf dem Bildschirm zu drücken, der die tolle Funktion "Aufnahme" repräsentiert. Ich bin kein Chris Brown-Fan aber wenn man die Möglichkeit hat ein Video mit einer der berühmtesten Persönlichkeiten der Welt zu haben und das vermasselt, glaubt mir, das ist doof. Ich setzte mich frustriert auf den Boden, zu den ganzen heulenden Teenagern und dem Mädchen, dass mir fünf Minuten zuvor einen Vogel gezeigt hat, nun am Straßenrand sitzt und sich ihre Schminke von ihrem roten Gesicht wischt und heult, wie ein Schlosshund. 

Den größten Schritt, den ich gegangen bin, ist, dass ich einen neuen Facebook-Account für Amerika habe um den Kontakt nach Deutschland radikal zu reduzieren und auch mein Whatsapp ist gelöscht (kennt hier in Texas sowieso keiner). 

Das war's schon wieder...

Und jetzt entschuldigt mich, wir haben noch Cookies zu backen und Leute zu boo'en.

Danke für's Lesen.

Ich hab 2000 Aufrufe pro Monat... Wahnsinn... 

Bis bald.

Der Texaner

-Johann
















Sonntag, 29. September 2013

Wie man in den USA Freunde macht...

Hallo ihr Lieben,
wieso ich so einen nahezu arroganten Post-Titel habe, möchte ich mal im Folgenden beschreiben. Vorher sei noch gesagt, dass ich eigentlich gerade absolut keine Zeit habe, an meinem Blog zu schreiben, weil ich selten so beschäftigt war, wie im Moment, was Hausaufgaben angeht. Also fühlt euch bitte mal geehrt.
    Also der heutige Post "Wie man in den USA Freunde macht..." beschäftigt sich unter mit dem in den USA sehr grob definierten Wort "Freunde". Wie schon gesagt, ist die USA (meiner Meinung nach mit Polen) das freundlichste Land, in dem ich jemals war, und ich bin schon ziemlich herum gekommen. Jedenfalls, und ich glaube, das kann mir jeder Austauschschüler bestätigen, passiert es täglich, dass dich Leute behandeln, als wären sie deine dicksten Kumpels, doch du selbst hast absolut keinen Leim, wer da vor dir steht und die noch größere Frage ist, woher sie deinen Namen kennen und wann und wie ihr euch kennengelernt habt. Alltag auf der High School. Doch noch peinlicher ist es, wenn ihr euch schon so lange bekumpelt, dass es noch viel dämlicher kommt, wenn man nach ein paar Wochen dann fragt, "So... What was your name again?" Wenn man neu ist, werden einem einfach so viele neue Menschen vorgestellt, dass man vor neuer Namen platzt und man sich am Ende sowieso keinen einzigen gemerkt hat. Solche Freunde oder "dicke Kumpels", wie ich sie heute mal nenne, habe ich hier überall und kann mich vor denen kaum retten. Im Schulbus, in allen meiner Klassen, auf dem Gang, in der Kirche und gestern sogar im Supermarkt. Tendenz steigend.

Getränke in den USA sind auch was Lustiges. Die Hauptgetränke hier sind Pepsi, Coke (Coca Cola), Dr. Pepper Cola, Cream Soda und Root Beer. Was in Cream Soda drin ist, weiß ich nicht. Es ist irgendwas mit Vanille und es schmeckt super. Root Beer ist kein echtes Bier, ist alkoholfrei und schmeckt wie Mundspülung mit Kohlensäure. Im Moment trinke ich gerade ein sonderbares blaues Zeug, dass die schmucke Aufschrift Frostie BLUE CREAM SODA trägt und eine Abbildung eines Weihnachtsmannes auf dem Etikett hat. An den Gedanken "Was trinke ich hier eigentlich?" muss man sich in den USA gewöhnen. Aber sind wir mal ehrlich: Kennt ihr irgendjemanden, der eine Ahnung hat woraus Cola gemacht wird? 
   Allerdings trinken die Amerikaner hier in Texas überwiegend und hauptsächlich Wasser. Die oben genannten Getränke sind dann die danach folgenden Favoriten.
   
Neulich waren wir im Kino und haben den Tanzfilm Battle of the Year gesehen. Ich werde jetzt nicht den ganzen Film erklären, aber am Ende sind bei einem Tanz-Battle vier Nationen im Finale. Natürlich die USA, Frankreich, Korea und überraschenderweise Deutschland! Im Film berichten dann Mtv-Reporter aus aller Welt über das Spektakel und urplötzlich im Film zu sehen: Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf oder besser bekannt als Joko und Klaas. Ich bin fast an die Decke gegangen und Indra und Johannes, die anderen zwei deutschen Austauschschüler, ebenfalls. Joko und Klaas waren dann noch ein paar mal zu sehen und haben uns schön auf deutsch erzählt, was denn da los geht, während die anderen Zuschauer im Saal nur Untertitel lesen durften. Deutschland wurde, wie bei jeder Weltmeisterschaft in letzter Zeit, Platz 3.

Wie ihr vielleicht aus so manchem Film kennt, haben die meisten High Schools ein eigenes Theater. So ist es auch bei uns. Demnächst muss ich mal ein Bild hochladen, denn der Theater-Saal meiner Schule ist gigantisch. Ich war 4 Jahre im Theater der Landesbühnen Sachsen und das Level der Professionalität des Theaters ist einfach unfassbar. Die ganzen Backstage-Sachen sind exakt, wie in einem echten Theater. Es ist tatsächlich kein Unterschied zwischen dem Schultheater und einem öffentlichen Theater zu erkennen.
    Wie auch immer hat die Schule jährlich ein Musical. Dieses Jahr ist es das Stück Hairspray, eines der bekanntesten und erfolgreichsten Musicals aller Zeiten, an der Reihe. Durch den School-Spirit ist Hairspray momentan nach Homecoming das größte Gesprächsthema an der Schule überhaupt. Der Knüller ist jedoch, dass die Hauptrolle des Stücks Alex, eine Freundin von mir, bekommen hat. Tatsächlich waren an der Schule Castings in Form von Auditions (kennt man aus Filmen wie High School Musical: "Danke. Der Nächste?")  für das Stück und die Hauptrolle war natürlich heiß begehrt.

Außerdem erlange ich Bekanntheitsstatus. Da ich im Jahrbuch-Club bin, war ich neulich bei einer Art Pressekonferenz des Schulbezirks, was mir einen Platz in der örtlichen Zeitung eingebracht hat. Meinen Namen haben sie zwar falsch geschrieben, aber das ist ja wohl das Wenigste.
Blöd ist irgendwie, dass die restlichen Jungs nicht auf dem Bild sind, außer Vic, der nur über dem Kopf, der Dame hervor grinst. Normalerweise sind wir 4 Jungs in der Yearbook-Klasse. Das wollte ich nur mal klar stellen.


Was jetzt kommt ist nichts für schwache Nerven und sollte ausschließlich im Sitzen gelesen werden: der Rekord, der dämlichsten Fragen, die mir gestellt wurden, wurde gebrochen. Als mich ein Junge fragte, aus welcher Stadt in Deutschland ich komme, meinte ein Mädchen, was er mit "Stadt in Deutschland" meine. Dann fragte sie mich doch tatsächlich, ob wir überhaupt Städte in Deutschland hätten. Sie dachte nämlich Städte gebe es nur in den USA. Ich habe erst einmal nach der versteckten Kamera gesucht und glaubt mir, hätte ich ein Fieberthermometer gehabt, hätte ich es ihr aus reiner Fürsorge erst einmal unter den Arm geklemmt. Sicher ist sicher. Als ich es mit dem Beispiel der Stadt Berlin versuchte, meinte sie (sie ist übrigens ein Jahr älter als ich), noch nie von dieser Stadt gehört zu haben. Dann habe ich sie gefragt, ob sie überhaupt eine Stadt außerhalb Amerikas kennt. Sie schüttelte betroffen hier Haupt. Ich habe ihr als Stichwort "Paris" gegeben. Stolz gab sie zum Besten, dass es ja das Land wäre, das aussieht wie ein Schuh. 
Hier mal die ungefähre Konversation auf englisch, weil es im Original immer am Besten ist: der Junge ist J, das Mädchen das M.

J: So... which city in Germany are you from?
M: City? In Germany? I thought we only have cities in the United States.
J und ich: What?!
M: I mean, I don't know... Do you have like... cities like this in Germany.
Ich: Do you think every house is seperate? Don't you know a single city outside of the US?
M: I just know a few in America.
Ich: What about Berlin?
M: Nope
J: Berlin is in Germany?
Ich: It is. So have you ever heard of Paris?
M: Yeah! That's this funny country that looks like a shoe!

An dieser Stelle möchte ich dann gerne abbrechen und noch einmal betonen, dass das tatsächlich wahr ist. Der Junge war übrigens genau so alt, wie das Mädchen und auch nicht der hellste Stern am Himmel. Er meinte, gehört zu haben, dass man blaue Augen haben muss um deutscher Staatsbürger zu sein oder zu werden. Als ich ihn fragte, was passiert, wenn ein deutsches Baby braune Augen hat, meinte er tatsächlich, dass man das ändern lassen kann. Das ist zwar wahr, man kann sich tatsächlich die Iris (für alle Nicht-Biologen: das farbige Gewebe im Auge, dass die Augenfarbe repräsentiert) tätowieren lassen, aber trotzdem ist diese Idee, dass Leute die Augen kleiner Babys blau tätowieren, wenn sie in Deutschland geboren werden, schon ziemlich schockierend, um es vorsichtig auszudrücken. Er fand das nur logisch. Aber ich genieße es, Fragen zu beantworten. Es ist auch nicht die Schuld der Kids hier; die Amerikaner beschäftigen sich in der Schule einfach nicht so viel mit Geografie und anderen Kulturen. Das Fach gibt es zwar, aber trotzdem nimmt das nicht gleich jeder. Ich quatsche gerne mit den Amerikanern und beantworte Fragen, damit wenigstens einige ein bisschen mitbekommen, was denn um Amerika herum so von Statten geht.

Am Mittwoch war ich bei meinem ersten Baseballspiel in Dallas. Es ist Major League, was bei uns vergleichbar mit 1. Bundesliega ist. Überraschung war, dass plötzlich 20 andere Austauschschüler auftauchten, die im Bereich Dallas, Texas platziert sind und zwei davon kannte ich sogar aus meinem Vorbereitungsseminar und wir haben alle so viel gequatscht, dass wir vom Spiel kaum etwas mitbekommen haben. Wir haben uns vorgenommen bald mal was zu unternehmen. Hier ein Bild von Hans (rechts), Hendrik (links) und mir. Wir drei waren zusammen im Seminar.


Und hier all die anderen...


Thema des wöchentlichen Verkleidens war Zoo. Die dämlichsten Kostüme sind durch die Schule gestolpert, mittendrin ich mit dem wohl hässlichsten Sweatshirt, das die Welt jemals zu Gesicht bekommen hat. Und das war auch der ursprüngliche Sinn des Sweaters. Einige Amerikaner machen zu Weihnachten einen "Ugly-Sweater-Contest". Sinn dieses Wettstreits ist auf einer Feier den hässlichsten Sweater zu tragen. Letztes Weihnachten hat mein Gastvater Paul haushoch mit dem Lappen gewonnen, den ich anziehen durfte. Ich war der König in der Schule. Sachen wie, "You, Sir, are awesome." oder "This is boss" haben Leute auf dem Gang zu mir gesagt. Und wieder wollten sich einige mit mir Fotografieren lassen. 
Hier von links Alodie, ich, Marisa (winzig aber 16 Jahre alt und fährt Auto) und dahinter Shingi der ein klassisches Beispiel für Foto-Bomb liefert.


Der Sweater hat ein halbes Plüschtier aufgenäht un hinten sogar einen Schwanz. Das Highlight ist die Mütze des Waschbärs, deren Bommel oben sogar blinkt.

So, jetzt hab ich's glaube ich geschafft. 

Danke für's Lesen! Ich hoffe es hat euch gefallen wieder etwas von mir zu hören und vielleicht sogar mit dem einem oder anderen Schmunzeln.

Bis bald,
Euer Texaner

-Johann